Tief im Westen

Das Ruhrstadion bei bewölktem Himmel. Der Flutlichtmast ragt aus dem Beton. Vorne die Aufschrift: Vonovia Ruhrstadion.

Mein erstes Mal Bochum. Ein neues Stadion. Ein neuer Beitrag. Was auf der Fahrt und rund um das Spiel passiert ist, erfahrt ihr hier – zum letzten Beitrag für die Rückrunde – Auf ein Spiel!

Der Würzburger Hauptbahnhof bei Nacht
Der Würzburger Hauptbahnhof – viel zu früh

Du bist keine Schönheit

04:58 Uhr. Es klingelt auf meinem Nachttisch. Ich muss raus. Nebenan schläft Nicola, mit der ich heute zum Spiel nach Bochum fahre. Viel zu früh, wie wir feststellen – aber was muss, das muss. Am Bahnhof angekommen geht es pünktlich von Würzburg aus los. Für uns erstmal Richtung Bordbistro. Kaffee und Frühstück müssen sein. Wir schmieden weitere Reisepläne für Auswärtsfahrten und eins, zwei, drei sind wir auch schon da. Ich lese gerade das Schild „Bochum Hbf“ und schon geht der Ohrwurm los. Ihr wisst, von welchem Lied ich spreche „…ich komm aus dir“. Aber gut, jetzt geht es ins Hotel bevor wir uns auf den Weg machen, den Rest der Meute einzusammeln.

Nicola und ich auf dem Foto beim Warten auf die Straßenbahn Richtung Stadion
Es geht los

Leider total verbaut, aber grade das macht dich aus

Vom Hauptbahnhof in Bochum kommt man schnell und sorglos von A nach B. Es ist Sonntag und die Bahnen fahren selten aber in alle Richtungen. Wir holen Freunde ab und trinken noch gemütlich ein Bier. Immer wieder sehe ich Bekannte aus verschiedenen Bundesländern. Man kommt in einen Smalltalk nach dem anderen. So schnell vergeht dann auch die Zeit und wir machen uns auf ins Ruhrstadion.

Schild mit der Aufschrift: "Bochum Hbf"
Und der Ohrwurm geht los

Du Blume im Revier

Von der Straßenbahn nur ein Katzensprung entfernt – dort ragen schon die Flutlichtmasten aus dem Beton heraus. Und da es noch keinen Beitrag zum Ground in Bochum gibt, bekommt ihr noch ein paar Fakten aufs Brot geschmiert, wie in den guten alten Zeiten 🙂

Das Ruhrstadion bei Nacht. Die Flutlichtmasten leuchten
Das Ruhrstadion in voller Pracht

1911. Sportplatz an der Castroper Straße. So hieß das Ruhrstadion bis 1921. Da wurde aus dem Sportplatz das Stadion an der Castroper Straße. Viele Umbauten erfolgten, dieses Stadion könnte viele Geschichten erzählen. Darüber, wer hier schon seine Reden gehalten hat und wie oft es für andere Zwecke als Sport genutzt wurde. 1979 bekam es den Namen „Ruhrstadion„. Der VfL greift somit auf einer der traditionsreichsten Wettkampfstätten im deutschen Profifußball zurück. Die Namenssponsoren lasse ich an dieser Stelle weg. Aus Gründen.

Eingeweiht wurde das Ruhrstadion gegen SG Wattenscheid 09. Sidefact: Durch etliche Umbauten am Stadion (Aus Stehplätzen wurden Sitzer) verringerte sich die Kapazität von ursprünglichen 49.522 Zuschauern auf 29.299. Nicht jeder Umbau hat dem Stadion gutgetan, würde ich behaupten. Anfang der Saison 2022/2023 gab es dann nochmal eine festgesetzte Zuschauerkapazität. 26.000 – darunter ein Gästekontingent von 2500.

Und eine davon bin ich heute. 700 km Gesamtstrecke für 90 Minuten Fußball. Ich liebe es! Im und am Stadion treffe ich auf weitere Freunde, die sich ebenso auf den Weg gemacht haben, den glorreichen SVW anzufeuern. Manche davon habe ich ewig nicht gesehen. Ein Kaltgetränk und eine Currywurst, dürfen hier natürlich nicht fehlen. Allerdings gibt es lediglich Light-Bier für die Gäste. Nicht schlimm aber auch nicht sonderlich lecker. Der Einlass läuft unkompliziert und innerhalb des Stadionbereichs sind für die Gäste keine weiteren Ticketkontrollen geplant. Die Sanitäre Anlagen sind sauber und keine lange Schlange in Sicht. Pluspunkt!

Das Spielfeld in Bochum aus dem Stadion vor dem Anpfiff. Noch sind leere Ränge zu sehen
Die Ruhe vor dem (Schnee-)Sturm

Gute Freunde kann niemand trennen

Die Temperatur zeigt knapp über null Grad. Die Ränge füllen sich. Es läuft das Lied „Gute Freunde kann niemand trennen“. Auf den Mittelpunkt wird ein rundes Banner platziert. Darauf zu sehen: „Der Kaiser“. Er verstarb genau eine Woche zuvor im Alter von 78 Jahren. Auch wenn er aus meiner Sicht für die falschen Vereine gespielt hat, spielt er eine große Rolle im deutschen Fußball. Ein Moment der Stille im Stadion mit versammelten Mannschaften. Ruhe in Frieden Franz Beckenbauer!

Das Spiel mit den Karten…

Es geht los. Die Hymne ertönt durch den Beton durch die Ränge. „Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Ich hab sowas von Bock auf das Spiel und die Stimmung. Eine Anmerkung oder besser gesagt, eine rhetorische Frage an „Fans“, die per Video-Call 45 Minuten lang zeigen müssen, dass sie im Stadion sind und rein nichts mitbekommen oder geschweige denn supporten – warum seid ihr überhaupt live vor Ort?

Freunde auf dem Bild in der Kurve im Stadion
BOCK!

und nach kurzer Zeit verliert man auch schon den Überblick

Ohne sie wäre kein Fußballspiel möglich. Ohne sie, würde man schnell jeglichen Überblick verlieren und das Spiel aus dem Ruder geraten. Die Rede ist vom Schiedsrichter. Aber bei diesem Spiel hatte ich dieses Gefühl auch mit Schiedsrichter. Es dauerte keine 3 Minuten, bis die erste gelbe Karte gezeigt wird. Insgesamt hagelt es 10 gelbe Karten und immer wieder „Rudelbildungen“ die für viele Spielunterbrechungen sorgen. Von beiden Seiten der Mannschaft kommt in der ersten Halbzeit relativ wenig.

Pyrotechnik im Gästeblock
PYROTECHNIK IST KEIN VERBRECHEN. Danke an Fubatour für das Foto!

Dafür ist die Stimmung im Block umso besser. Zur zweiten Hälfte sorgen Pyrotechnik und Gesang für einen weiteren Hoffnungsschimmer – zumindest bis zur 64. Minute – da erzielt der VfL den Führungstreffer und es steht 1 : 0 für die Gastgeber. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. Das liebe ich an unserer Kurve.

Nebel, Flutlichtmast und Fahnen aus der Gästekurve
Einfach mal wirken lassen. Nur Liebe für diesen Verein

Der SVW will den Anschlusstreffer, verliert vorne aber immer wieder den Ball oder es ist mal wieder – genau – Spielunterbrechung. Zäh wie Kaugummi an manchen Stellen. Das ein oder andere Mal meldet sich der VAR zu Wort. Auch hier möchte ich nichts mehr dazu sagen.

93. Minute. ENDLICH – DAS TOR von Niklas Stark. Keine Ahnung, wie das reingegangen ist, aber es ist drin und nur das zählt. YES! Jetzt wird der Fangesang: „Zieht den Bayern die Lederhos´n aus“ angestimmt. Wir stimmen ein. (Lest unten noch meine Worte im Zitat dazu!) Kurz danach ist Schluss und die Mannschaften trennen sich mit einem Punkt für jede Seite. Und wir trennen uns wieder von unseren Freunden. Jeder in seine Richtung – quer durch Deutschland verteilt. Aber das Stadion ist ein Ort, an dem wir uns immer wieder begegnen. Geplant und ungeplant. Und das lieb ich am Fußball. Es ist so viel mehr.

Flutlichtmast der im Treppenaufgang zum Stadion leuchtet
Mein persönliches Licht am Ende des Tunnels. FLUTLICHTLIEBE

Nächste Woche ohne Dukschi und ohne Bittencourt gegen die Bauern. Und wenn du schon einen Tag eher anreist, bekommst du jetzt den Tipp für die ultimative Fan-Feier von Grün-Weißes-München. Kommt zur Wirtshausgaudi! Schreibt mich an, wenn ihr nähere Infos braucht: kurz und knapp – ab 18:30 Uhr am 20.01.2024 – Wirtshaus am Bavariapark. Kauft euch euer Ticket – wir sehen uns!

Und wenn du Lust hast, den nächsten Beitrag zu verfassen, sprich oder schreib mich an. Wir sehen uns in München – AUF EIN SPIEL!

Autor: aufeinspiel

Nordisch by Nature!

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