What the Fugg?!

Freunde des guten Fußballgeschmacks – es geht los. Heute etwas kurz und knapp – dafür mit ordentlich „Bums“ hinter den Zeilen. Werder zu Gast in Augsburg. Was auf der Hinfahrt, im Stadion und danach passiert ist – und mit wem ich das Ganze erlebt habe, lest ihr hier – AUF EIN SPIEL.

Neuer Spieltag – neues Glück

09:30 Uhr – ich hole keine geringere Person als Ann-Katrin vom Würzburger Bahnhof ab. Sie war schon gegen Frankfurt dabei und es hat ihr so gut gefallen, dass sie sich auf eine Busfahrt eingefleischter Werder-Fans einlässt. Noch gemütlich mit Kaltgetränken versorgt, warten wir auf den Bus, um mit den Werder Warriors Würzburg gen Augsburg zu fahren.

5 Freunde im Bus
Fünf Freunde für ein Halleluja

Ein großes Wiedersehen mit großartigen Menschen. Voller Vorfreude steigen wir ein und suchen uns ein Plätzchen. Abfahrt 10:30 Uhr, um rechtzeitig in der Kurve zu stehen. Weit gefehlt! Wir geraten bereits zu Beginn der Fahrt in einen Stau. Gute Gespräche und gute Musik überbrücken die Wartezeit im Bus, bis es weiter geht. Die Stimmen sind geölt und die Laune ist am Zenit angekommen. Was bzw. Wer allerdings nicht ankommt, sind wir. So langsam werde ich nervös. Man kann die WWK Arena schon aus der Ferne sehen. Für seeeehr lange Zeit.  

Freunde im Bus die sich auf das Auswärtsspiel in Augsburg freuen
Alles auf Sieg

15:15 Uhr, Ankunft am Stadion. Kaum geparkt, springen wir aus dem Bus und rennen zum Einlass, um den Anpfiff live zu erleben. 

Alle Infos zum Stadion könnt ihr übrigens in meinem bereits erschienenen Beitrag „Die Augsburger Punktekiste“ lesen.

Heuchlerische Hymne

Durch die Menge gezwängt, stehen wir nun im Auswärtsblock bei Freunden von Grün-Weißes München. Ein kurzes „Hallo“ dann hört man schon die Augsburger Hymne. Ich stelle euch mal einen kleinen Textauszug rein. 

„…Und Jeder Gastverein
Soll hier Willkommen sein,
Denn Fußballfreundschaft
Ist für uns Pflicht…“

„…Du bist Glanz und Gloria,
Unser FCA!…“

Ich möchte nicht spoilern, aber das ist eine Farce und keineswegs Glanz und Gloria. Da hätte man auch „40-Jahre – die Flippers“ spielen können. Aber kommen wir erst einmal zum Spiel.

Blick auf das Spielfeld während sich die Ränge füllen
Die-Ruhe-vor-dem-Sturm

Der Ball rollt. Die Stimmung ist famos und Werder zeigt guten Fußball. Es dauert allerdings nicht lange und das 1 : 0 fällt in der 6. Minute für die Fuggerstädter. What the Fugg?! Aber wir bleiben dran. Werder gibt nicht auf aber vergibt Chancen ohne Ende, bis in der 16. Minute Stage den Ausgleichstreffer erzielt. Endlich! Es freut mich unendlich, ein Tor zu bejubeln, nachdem wir gegen Frankfurt leer ausgegangen waren. Auch, weil Anki endlich erlebt, wie es ist, den kompletten Ausnahmezustand des Blocks zu erleben. Das Spiel ist weiterhin ausgesprochen gut, auch wenn Werder sich für gute Aktionen und Zusammenspiel nicht belohnt und in Führung geht.

Das 1 : 1 nehmen wir mit in die Pause und können uns endlich etwas zu trinken holen. 

Blick aus der Gästekurve auf das Spielfeld
Alles auf Sieg

Bitte warten…

Auch hier wieder weit gefehlt. Das Motto heißt heute „Bitte warten“. Eine Schlange am Getränkestand soweit das Auge reicht. Ich nutze die Zeit noch mit Gesprächen weiterer Auswärtsfans, dann geht es auch schon wieder weiter. Keine ganze Minute gespielt, wird es bei der gegnerischen Seite wieder laut. Augsburg erzielt das 2 : 1. Das gibt es doch nicht! Die Bremer Jungs geben dennoch nicht auf. 

Nach Zwayerlei Maß

Der Schiedsrichter ist eine Nummer für sich. Viele Fehlentscheidungen, die uns am Ende noch um eine strittige Elfmeter-Situation bringen. Nach unendlich vielen, gescheiterten Versuchen den Ausgleich doch noch zu erzielen, trennen sich der FCA und der SVW dann mit einem Endstand von 2 : 1. Ärgerlich, weil von der Leistung alles gestimmt hat.

Und was danach geschah…

Was in den Medien nicht berichtet wurde: Der Torwart Rafal Gikiewicz zeigt während der zweiten Halbzeit den Mittelfinger in Richtung Gästekurve. Die Menge tobt. Ich möchte nochmal an die Augsburger Hymne erinnern. Nach „Willkommen“ klingt das hier für mich nicht. Von wegen – Glanz und Gloria – sportlich reife Leistung. Aber das war noch nicht alles. Nach Abpfiff zeigt der Torhüter noch hinter sein Ohr und im Anschluss auf seine Rückennummer und verlässt die Szene. 

Mein Motto des Blogs lautet: Fußball, Philosophie und Werder Bremen. Ich weiß allerdings nicht, was ich über diese Situation schreiben soll. Ein derartiges Verhalten kann ich nicht nur nicht nachvollziehen, sowas sollte geahndet werden. Auf dem Platz hat man eine Vorbildfunktion, die mit trotzigen Gesten nichts auf einer Rasenbühne zu suchen hat. Das sollte man sich zu Herzen nehmen. Absolut kindisch und ein (Gikie-)Wicz!

Warum Hass und Fußball keine Freunde werden sollten

Das Sahnehäubchen setzt nur noch der Sportmoderator Ulli Potofski auf die Torte, der mit derart schlechten Fragen Niklas Schmidt nach dem Spiel interviewt. Ich bin enttäuscht am heutigen Tag. Nicht nur, weil wir keine Punkte geholt haben. Ich bin enttäuscht, dass Fußball weiter zu einer leeren Hülle wird. Hass hat auf dem Platz keinen Platz. Menschen zu verletzen auch nicht. Das sollten wir mittlerweile gelernt haben. Das sollten vor allem die Spieler selbst leben. Leider hat der heutige Tag gezeigt, dass man nicht schlauer wird und wohl nichts gelernt hat. 

Die Hülle Fußball wird gefüllt mit Liebe der Fans, die Woche für Woche durch Deutschland touren, die Mannschaften anfeuern und sich nach einem Tor im Arm liegen. 

Auch wenn es draußen kalt ist, kann man Wärme in sich und nach außen tragen. 

Ich sitze nach Abpfiff im Bus und denke noch lange über die Veränderung des Fußballs und der Protagonisten nach. Jeder macht einen Unterschied aus. 

Und dass Hass niemanden weiterbringt, sieht man tagtäglich in den Nachrichten. 

Wir sehen uns gegen Mainz!

AUF EIN SPIEL

Ist das Kunst, oder kann das weg?

Freunde des guten Fußballgeschmacks: Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit. 90 Minuten purer Wahnsinn, live in der Kurve. Mit dem Bus Richtung Hoffenheim, mit dem wohl geilsten Fanclub der Welt – den Werder Warriors Würzburg. Was es mit einer verlorenen Wette, Ohrwürmern und Energie zu tun hat – erfahrt ihr im neuen Blog-Beitrag hier – AUF EIN SPIEL!

Würzburg – Wiedersehen – Werder

Alles von vorn. Um 16:15 Uhr starten wir mit den Warriors am Hauptbahnhof in Würzburg. Auf nach Sinsheim, mit dem Bus. Ich sammele davor Nicola aus München und Tom, der seine Wette verloren hat – und eigentlich gar kein Werden Fan ist, sondern mehr mit den Ba(?)ern sympathisiert – ein und wir begeben uns Richtung Bus. Dort warten viele Gleichgesinnte. Im Gesicht die pure Vorfreude auf die Fahrt, das Spiel, das Erlebnis. 

Gruppenbild der Werder Warriors Würzburg
Gruppenbild der Werder Warriors Würzburg

Its all about the energy

Wir steigen ein und es geht los mit den ersten Kaltgetränken. Die Stimmung ist grandios und ich freue mich, dass Tom sich auf das ganze Spektakel einlässt. Die guten Gespräche. Die neuen Freundschaften und die, die seit Dekaden bestehen. Und allen ist klar – heute holen wir uns Platz 4! Keiner hat Zweifel daran. Das ist die Energie, die so lange gefehlt hat.

An dieser Stelle möchte ich, den noch viel zu unbekannten Yasin Seiwassser erwähnen, der letzte Saison den Verein mental unterstützt und wahrlich einen großen Anteil dazu beigetragen hat, dass Werder aufgestiegen ist.

Es gibt eine tolle Podcast-Folge dazu, welche spannenden Techniken er bei Werder angesetzt und wie er Zugang zu den Spielern bekommen hat. Danke Yasin für deine tolle Arbeit – letzte und auch diese Saison!

i gotta feeling

Wir kommen an. Und da ist es wieder, dieses Gefühl. Es riecht nach Fußball. Menschenmassen bewegen sich in die PreZero Arena. Die Gesänge ertönen. Ich bekomme nach zig Fußballspielen immer noch Gänsehaut. Aber ich möchte noch ein paar Worte über das Stadion verlieren. Vorab: Ich bin immer bemüht, sachlich zu bleiben. Aber es gibt Dinge, die muss ich mir auch von der Seele schreiben. 

Fans in der Werder Bremen Kurve, mit hochgehaltenen Schal
Gänsehaut pur!

PREZERO Arena

Der erste Gedanke, der mir kommt, ist Nachhaltigkeit. Und so ist es auch. Die Vision zu leben, der Vorreiter in Sachen Zero Waste im Stadion zu sein – das haben sich die TSG und PreZero auf die Fahne geschrieben. Und umgesetzt.

Deshalb trägt das Stadion wohl auch den Namen. Aber ja, die Trinkbecher sind aus härterem Material, die mind. 400 Mal wiederverwendet werden können. Das spart das Plastik von rund einer halben Million Bechern pro Saison. Eine tolle Sache!

Nachhaltigkeit im Stadion heißt aber nicht gleich Nachhaltigkeit im Stadion!

Denn verdient der Fußball nicht auch eine nachhaltige Lösung? Die ganzen Vereine mit Tradition, die Fankulturen?! Ich stehe in der Gästekurve. Ich blicke auf unzählig viele unbesetzte Plätze. Von den Heim-„Fans“ kommt kaum bis gar keine Stimmung. Dank uns – und damit mein ich alle Werderaner – bedankt sich der Stadionsprecher für das am besten besuchte Spiel der Saison. Denn es brauchte all die Werderfans, um das PreZero-Stadion stärker als bisher zu füllen.

Akustisch sind wird definitiv in der Mehrzahl! Und wenn mich die frenetische Stimmung nicht getäuscht hat, sitzen alle Hoffenheimer – selbst in der Kurve.

Ohne Werder wär hier gar nichts los

Hallt es aus unserem Rang. Was als Ohrwurm noch lang erhalten bleibt, ist die Realität. Ich würde zu gern mal einen waschechten Hoffenheim Fan interviewen. Es gibt so viele Fragen, die mir auf der Zunge liegen. 

„Seit wann, bist du Fan?“ 

„Wenn man den Fußball, den Sport an sich, liebt, wie kann man vertreten, diesen Verein zu unterstützen?“

„Sind heute noch Fans aus Regionalliga-Zeiten da? Oder ist Hoffenheim erst durch Hopps-Millionen cool geworden?“

„Was war die schönste Auswärtsfahrt und warum?“

„Was ist das Besondere an der TSG?“

„Was würde passieren, wenn alle Vereine das gleiche Kapital zur Verfügung hätten?“

„Hat sich der Fußball aus deiner Sicht durch Hopp, Mateschitz und co. verändert?“

Wenn jetzt tatsächlich ein Fan der TSG sich diese Fragen durchliest und Antworten auf meine Fragen hat – schreibe sie mir unten in das Kontaktformular und ich veröffentliche das Interview in einem separaten Beitrag.

Wer Katar 2022 sponsert, macht sich mitschuldig

Ein Banner mit dieser Aufschrift wurde dann in unserem Block zur zweiten Halbzeit hochgehalten. Was für ein Statement! Auch dem ist nichts hinzuzufügen.

Ich vertrete klar die Meinung, dieses Event zu boykottieren und werde dem selber nachkommen. Selbst, wenn ein Niclas Füllkrug mit zur WM fahren würde. Was in sich leider auch ein großes Chaos ist, das muss jedem klar sein. 

Banner mit der Aufschrift: "Wer Katar 2022 sponsert, macht sich mitschuldig
Statement!

Aber wieder zurück zum Stadion

Tom geht es hervorragend. Wir stehen weit unten. Viel vom Spiel sieht man nicht. Es bleibt also nichts anderes übrig, als mitzufeiern. Aber da gibt es Schlimmeres. Wir trennen uns 1 : 2 und stehen auf Platz 4! Tom verrät mir nach dem Spiel: „Ich weiß jetzt, warum du so gern auf Auswärtsspiele fährst. Die Stimmung ist fantastisch und es gab keine Minute, an dem ihr die Mannschaft nicht frenetisch unterstützt habt“. Dem ist ebenfalls nichts hinzuzufügen. 

Wir stehen noch einige Momente mit anderen Fans aus anderen Regionen im Gang des Stadions, bis die Ultras die Kurve verlassen und sich Richtung Ausgang begeben. 

Anzeigetafel und leere Ränge - im Vordergrund Fahnen des SVW
Da geht die TSG heute im wahrsten Sinne des Wortes leer aus

Dort halten sie nochmals an und stimmen einen Fangesang an, mit dem ich diesen Beitrag abschließen möchte. Das ist Fankultur. Das ist Tradition, von dem so manch anderer Verein nur träumen kann!

Immer vorwärts SV Werder

wir werden für dich singen bis wir sterben

Du bist der Mittelpunkt unserer Welt, alles was zählt

Jeden Spieltag wieder hörst du unsere Lieder.

Immer auswärts, aber Zuhause

                
Der 5. Gastbeitrag.


Es ist eine ganze Weile her, als ich das letzte Mal im Bremer
Weserstadion war. Schon irre, nie ein richtiges Heimspiel vor der
Tür zu haben. Man fährt immer auswärts. Egal ob Weserstadion, Berlin, Freiburg
oder Frankfurt. Ich muss zugeben, ich beneide die Menschen, die
am vergangenen Sonntag mit dem Fahrrad nach Hause gefahren
sind. Für mich bleibt jedes Mal der ICE, rollende Koffer und ein
überfüllter Bahnhof. All das nimmt man in Kauf, um seine Mannschaft zu sehen, zu jubeln, den Alltag hinter sich zu lassen und für 90 Minuten
abzufeiern und zu supporten, als gäbe es kein Morgen mehr.
Fan zu sein, hat schon Therapie-Charakter. Wann bekommt man
denn sonst die Gelegenheit (ohne verrückt gehalten zu werden,
obwohl das beim Fußball ja auch oftmals der Fall ist) sich seinen
Frust mit anderen tausend Menschen von der Seele zu schreien
oder lauthals mitzusingen?
Fußball ist mein Ventil. Euphorie, Tränen und Freude. Zudem lernt
man immer neue Menschen kennen.
Aber ich will gar nicht zu viel erzählen. Dies ist der nächste
Gastbeitrag aus der Feder von Nicola Kellin. Ich kenne Nicola schon
viele Jahre aus meiner Münchener Zeit und ich kann euch
versprechen – mit keinem anderen Menschen macht die Kurve so
viel Spaß als mit Ihr. Wir haben bereits so viele Auswärtsspiele
besucht und könnten so viele Anekdoten erzählen, die für einen
eigenen Beitrag ausreichen.
Mein Lieblingszitat von Ihr, als ich durch all die Fahnen in der
Kurve eine Standardsituation nicht sehen konnte: „Du bist nicht hier um Fußball zu gucken, sondern für das Erlebnis!“
Und genau das mein ich – aber liest selbst. AUF EIN SPIEL!

Turbulente Zeiten


Es sollten eigentlich feierliche 10 Tage werden, doch es kam alles
ein bisschen anders. Beginnen wir am Anfang.
Vergangenen Freitag machte ich mich mit zwei Freundinnen auf
den Weg nach Dresden. Dort stand am Samstag das SEED-Konzert
auf dem Programm. Das erste Spiel von Werder in
Dortmund, das ich in dieser Saison nicht im Stadion sah.
Eine kleine Information, die schnell sehr wichtig wird. Beruflich bin
ich Veranstaltungskauffrau und organisiere für eine Agentur, die in der
Nähe von München ansässig ist – Fortbildungen für Ärzte, die wir
dann mit verschiedenen Tagungsleitern in ganz Deutschland
durchführen.
An besagtem Samstag war eine solche Fortbildung in Dortmund geplant. Der ärztliche Leiter und ein Referent sind Dortmund-Fans. Das war in der Vorbereitung der Veranstaltung bereits Thema und es dauerte nicht lange, dass ich am Morgen Bilder vom Bremer Bus mit Ole Werner bekam.
Ich hatte das Hotel als Location ausgesucht, in dem die Bremer Jungs schlafen sollten. Ein bisschen frustriert, dass ich diese Veranstaltung aufgrund des Konzertes nicht selbst machen konnte, verbrachten wir natürlich trotzdem einen schönen Tag in Dresden und ich schaute am Nachmittag das Spiel bis zur
89. Minute in einer Bar. Merkst’e was?!

Ein schönes Wiedersehen


Durch den Einlass-Start mussten wir uns dann schon auf den Weg machen, sodass ich das furiose Ende nur im Live-Ticker mitbekam. Nachdem dann eine Woche in Berlin folgte, mit der standesamtlichen Hochzeit meiner Schwester und einem abgesagtem (aufgrund von Unwetter) Ärzte-Konzert ging
es am Sonntagmorgen nach Bremen. Pünktlich gegen 15 Uhr kam ich am Hauptbahnhof an.

3 Freunde mit dem Weserstadion als Hintergrund
Ein Bier mit guter Unterhaltung geht einfach immer!


Aufgrund von Stau, war da der Fanmarsch schon fast unerreichbar. Nach langer Zeit traf ich mich dort auch mit Nadine, um wieder zusammen ins Stadion zu gehen.Das letzte Mal haben wir uns kurz in Nürnberg gesehen und
das, obwohl unsere Wohnorte München – Würzburg nicht allzu weit
entfernt liegen. Lange habe ich mich auf das Spiel gegen Frankfurt gefreut.
Zusammen mit einem Kumpel machten wir uns dann schon auf den Weg Richtung Stadion. Wir trafen an der Litfaßsäule vor der Ostkurve noch ein paar alte Gesichter und schwelgten in Erinnerungen, wie man sich vor ein
paar Jahren durch Zufall in der Straßenbahn kennenlernte und am nächsten Morgen auf der Weihnachtsfeier für Fanclubs wieder traf. Seither sind wir in Kontakt und tauschen für die Fanclubs gegenseitig Karten fürs Stadion etc.

Sonne im Weserstadion - im Fokus das Stadion und das Spielfeld
Here comes the sun!

Die Sonne im Gesicht


Und so schnell vergehen auch die Minuten und wir sind erst gegen
kurz vor 17 Uhr in der Ostkurve – die schon sehr gut gefüllt ist. Wir
finden ein sonniges Plätzchen, an dem uns die Ordner stehen lassen und tauschen uns mit anderen Fans noch etwas über Werder aus.
Wir können es gar nicht erwarten, bis das Spiel beginnt und schon
stimmen die Ultras erste Gesänge ein. Egal wie oft ich diese
Melodien höre, es geht durch Mark und Bein und man ist sofort
dabei und feuert die Mannschaft an und peitscht sie bei Bedarf auch
über den Platz. Erst zu Spielbeginn bemerken wir, wie sehr die Sonne blendet,
aber da müssen wir jetzt durch. Wie heißt es so schön, man ist nicht
im Stadion um das Spiel zu sehen, sondern für das Event und die
Feier an sich.

Freunde im Vordergrund in der Ostkurve im Weserstadion
Im Weserstadion lernt man einfach immer nette Menschen kennen

Schlag auf Schlag


Das erste Tor fiel leider viel zu schnell und für einen kurzen Moment
war die Ostkurve still. Damit hat wohl keiner gerechnet. Einmal schütteln und weiter geht’s. Das Spiel ging munter hin und her bevor irgendwie aus dem Nichts das Tor von Antony Jung fiel. Im Nachgang in der Wiederholung gesehen war das Tor wirklich knapp, aber es brachte die Ostkurve zum Brodeln. Wir kannten es ja aus den vergangenen Spielen, dass Bremen zurücklag und sich dann wieder aufrappelt und anfängt Tore zu schießen. Kurz danach machte Leo Bittencourt auch schon den 2:1 –Führungstreffer. Mit dem Kopf und bei der Größe.

Leider gab es in diesem Spiel zu viele individuelle Fehler. Friedl wirkte ein bisschen neben der Spur und Bittencourt musste früh verletzt ausgewechselt werden, sodass Frankfurt das Spiel noch einmal drehen konnte. Nur durch eine Abseitsstellung konnten wir von Glück sprechen, dass es nicht schon zur Pause 2:4 stand. Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass auch der Schiedsrichter heute keine klare Linie hatte und in den gleichen Situationen unterschiedlich gepfiffen hat.

Spannend bis zur letzten Minute


Der Großteil der zweiten Halbzeit verlief ereignislos, bis dann
Marvin Ducksch im Strafraum am Fuß getroffen wurde und sich der Schiedsrichter nach dem Hinweis des Kölner Kellers die Szene noch einmal anschaut, und auf den Punkt zeigt. Den Elfmeter verwandelt Füllkrug sicher und es gab noch einmal ein Ruck, durch das gesamte Stadion. Alle gaben lauthals alles. Fast, aber auch nur fast wäre „Last Minute-Men“ Burke wieder
erfolgreich gewesen, als er mit einer Flanke den Frankfurter zu
einem Eigentor gezwungen hat. Leider ging der Ball sehr knapp über die Latte und es folgten drei Eckbälle, die nicht mehr verwandelt werden konnten.

Werder Fankurve mit hochgehobenen Schals im Stadion
Werder Bremen – ein Leben lang!

Fazit


Ja, die Abstimmung der Abwehr mit Pavlenka könnte besser sein
und wir müssen jede Woche wieder 120% geben und bei der Sache sein. Aber das, was ich bisher in dieser Saison auf dem Platz gesehen habe, stimmt mich zuversichtlich und ich freue mich auf die restlichen Spiele. Nach dem Spiel und der Verabschiedung der Mannschaft ging es für ein abschließendes Bier in Richtung Ostkurvensaal, wo weitere bekannte Gesichter warteten. Da merkt man wieder, was für eine Große Fan-Familie Werder hat. Eine Familie, in der man gerne Mitglied ist.
So viele liebe Menschen habe ich bisher mit, durch oder über
Werder kennengelernt, die ich in meinem Leben nicht mehr missen
möchte – Nadine ist eine davon.

Danke für deinen Beitrag Nicola. Falls euch der Content von Nicola gefallen hat, schaut gerne auf ihrem Instagram Account unter „niundke“ vorbei.

Eiskalter Sieg

Der 4. Gastbeitrag aus Nürnberg.

Nicht ich habe Ihn verfasst, sondern Malte. Er kam in der Kurve am Spieltag gegen Nürnberg auf mich zu und erklärte sich feierlich bereit, die Feder in die Hand zu nehmen. Und hier ist der neue Beitrag. Auf ein Spiel!

Malte, der Beitragverfasser und Nadine. Im Hintergrund, das Stadion
Der heutige Gastgeber – Malte

Es geht los

Ich könnte jetzt den Blogeintrag damit starten, dass ich fast zwei Jahre nicht mehr im Stadion war. Dass Corona und ein längerer Auslandsaufenthalt dafür der Grund waren, aber eigentlich würde das dem Gefühl auf dem Weg zum Bahnhof nicht entsprechen.

Kaum habe ich meine Arbeit verlassen, nicht ohne die üblichen hämischen 2. Liga Kommentare meiner Kollegen, die nahezu alle Bayern Fans sind, setzt diese Erregung ein. Diese Vorfreude, die sich nicht rational erklären lässt. 22 Menschen laufen einem Ball hinterher und je nach Spielverlauf kann mich das mal locker zwei bis fünf Lebensjahre kosten. 

Sehnsuchtsort und Folterstätte

Am Hauptbahnhof warten schon die ersten bekannten Gesichter und nachdem die Logistik geklärt ist, Tickets, Getränke, Verpflegung besorgt, drängt man sich in den Zug. Zusammen mit leicht eingeschüchterten Erstsemester Studenten, die eine ruhige Fahrt zurück in die Heimat erwartet haben, rollen wir in Richtung Nürnberg. Die Maskenpflicht erschwert den Bierkonsum, aber verunmöglicht ihn nicht und so steigen Vorfreude und Pegel desto kürzer die Strecke wird. Als wir Nürnberg erreichen, hat sich bereits ein abendlicher Nebel über die Stadt gesenkt und taucht das Max-Morlock-Stadion mit seinem Flutlicht in eine mystische Stimmung. 
Spätestens jetzt weicht die Vorfreude einer elektrisierten Anspannung. Ebenso wie sich der Puls langsam beschleunigt, werden die Schritte zum Stadiontor länger und raumgreifender. Und dann blicken wir auf das Grün, das für uns Sehnsuchtsort und Folterstätte gleichzeitig ist. Der erstaunlich gut gefüllte Auswärtsblock übernimmt sofort Verantwortung und macht sich lautstark bemerkbar. 

Das Max Morlock Stadion. Blick aus der Auswärtskurve auf das Spielfeld
Auswärts daheim

Was für ein geniales Gefühl

Offenbar hat sich auch die Mannschaft etwas vorgenommen. Von Beginn an wird auf dem Platz und von der Südkurve Druck auf die Nürnberg ausgeübt. Doch dann werden wir rüde zum Schweigen gebracht. Wie aus dem Nichts liegt der Ball in unserem Tor und kurzzeitig macht sich Resignation breit. „Nicht schon wieder. Ist ja mal wieder typisch. War ja klar.“ Man kennt es. Doch so wie wir uns schnell wieder fangen, schütteln unsere Bremer den Schocker ab und übernehmen wieder die Kontrolle. 
Aber wie der Nebel wie ein Schleier über dem Stadion wabert, scheint das Nürnberger Tor oder ihr Torhüter Mathenia verhext zu sein. Immer wieder ist eine Hand, ein Fuß oder wenn das nicht mehr reicht der Pfosten unserem Glück im Weg. Doch anders als im letzten Jahr lebt diese Mannschaft, hat sie Willen und Lust auf Siege. Der Druck erhöht sich und letztlich ist es Niklas Füllkrug, dieser Totgesagte, der uns erlöst. Nach einer Flanke von Velkovic steigt er hoch und zeigt genau die Präzision im Kopfballspiel, die er so lange hat vermissen lassen. Eine Erlösung nicht nur für uns, sondern auch ihn persönlich. 
Unter uns machen sich jetzt Zuversicht und Wille breit, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Als würden sich die Energien von Mannschaft und Fans verbinden, besteht nun kein Zweifel mehr, dass wir dieses Spiel gewinnen werden. Und doch dauert es bis kurz vor dem Schlusspfiff, bis Bittencourt den Block explodieren lässt. Die Mannschaft sprintet uns entgegen und nur die Absperrungen verhindern, dass auch wir ihnen entgegenfliegen. 

Die Mannschaft des SVW kommt in die Fankurve gelaufen
DER SVW IST WIEDER DA!

So endet das Spiel mit einem Sieg. Einem Sieg trotz Rückstand, einem Sieg gegen die Kälte, einem Sieg über ein verhextes Nürnberger Tor. 

Werder – einfach mein Verein

Ein Wermutstropfen bleibt dann aber doch zurück. Beim Jubel über das Siegtor stürzen vier Fans in den Stadioninnenraum. Einer unserer Freunde verletzt sich dabei am Kopf und verbringt sein Wochenende in einem Nürnberger Krankenhaus. Letztlich ist ein Schädel aber härter als der Nürnberger Boden und so darf er bald wieder nach Hause. 
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Werder Bremen sofort ein Hotelzimmer für seinen Begleiter zur Verfügung stellt und Leo Bittencourt sich mit einer Nachricht an ihn wendet und gute Besserung wünscht. Mein Verein ist schon echt ganz gut. 

So endet für uns der Tag erfolgreich, versöhnlich und selig. Fußball du bist so wunderbar, bis zum nächsten Mal bis ich dich und alles, was damit zu tun hat wieder verfluche. Aber heute, da bist du die schönste Sache der Welt. 

Und das war auch schon der 4. Beitrag von Malte. Wer wissen möchte, wer der Schreiber ist, wenn er nicht ins Stadion geht, folgt ihm unter Instagram unter dem Namen malt.esk

Besuch eines Auswärtigen

Der 3. Gastbeitrag!

 
Weserstadion – bisher nur aus Erzählungen gekannt. Nun durfte ich endlich auch einmal Gast in diesem Stadion sein.

Der heutige Bericht kommt nicht, wie gewohnt von Nadine, sondern von mir, Philipp Schmitt. Aus Sicht eines Auswärtigen Fans. Nicht irgendein Fan, sondern ein Anhänger des HSV. Besonders für mich auch dahingehend, dass nicht nur die Beziehung zu Werder Bremen, sondern auch zur gegnerischen Mannschaft, dem FC St. Pauli, eine „besondere“ ist. Ich werde dennoch „versuchen“, meine Eindrücke rund um das Spiel gegen St. Pauli weitestgehend neutral darzulegen.

Warum Bremen?

Für viele mag es unklar erscheinen, warum sich ein Anhänger des HSV ins Bremer Stadion verirrt und dass, obwohl seine Mannschaft nicht zum Nordderby geladen ist. Zumal der Gegner kein geringerer 
ist, als Hamburgs Stadtrivale von der Reeperbahn. Die Idee entstand an einem lauen Sommerabend und wurde nun mit einer leichten Verspätung umgesetzt. So machten sich 2 junge Männer auf den Weg nach Bremen. Organisiert hatte den Trip Johannes, der von Nadine bei dem Vorhaben unterstützt wurde und uns auch ins Stadion begleitet hat.

Zwei bemerkenswerte Vereine

Faszination pur, für jeden Fußballfan, wenn die beiden Mannschaften aus dem Norden aufeinandertreffen. Man glaubt kaum, aber das Duell Bremen gegen St. Pauli wurde bereits zum 33. Mal ausgetragen.
Deutliches Übergewicht der Siege (20.) für Bremen. Bereits in der „Oberliga Nord“ Anfang der 1960er Jahren, noch vor Gründung der Bundesliga, trafen beide Mannschaften regelmäßig aufeinander. 
Nach einigen Höhen und Tiefen finden sich beide Mannschaften nun wieder in der Zweitklassigkeit. Etwas, was leider auch den HSV mit Bremen und St. Pauli verbindet.

St.Pauli Mannschaftsbus
Gekommen um wieder zu fahren 🙂

Von der Bahn in Richtung Stadion

In einer Straßenbahn, als HSV Fan – inkognito. Um einen herum nur Bremer Fans. Da kann es einem schon mal mulmig werden. Der Weg ist dennoch im Großen und Ganzen schnell erklärt. Aus der Straßenbahn raus, ein paar 
Meter zu Fuß in Richtung Stadion. Von außen für mich ein schlichtes Gebäude. Je nachdem, von welcher Himmelsrichtung man an das Bauwerk herantritt, würde man nicht auf den ersten Blick ein Fußballstadion erkennen.

20 Meter weiter der Bus der Gästemannschaft. Man merkt auch hier, dass obwohl St. Pauli ein Stadtteil Hamburgs ist, hier die Rivalität beider Mannschaften nicht besteht.

Danach folgt für mich immer etwas Besonderes: der Gang, die Stufen zum Stadion, hoch in den Innenbereich und den Blick auf den grünen Teppich. Egal welches Stadion ich bisher besucht habe, das ist und bleibt immer ein Gänsehautmoment. Ein Moment, den man vor dem Fernseher nicht einmal ansatzweise erahnen kann.

Der Rasen des  Bremer Weserstadions inklusive Zuschauer
Gänsehaut, die man nur im Stadion erleben kann

Für den guten Zweck

Außerdem schöne Szenen an den Eingängen: Ultras in den Fußballstadien, stehen für viele Werte. Für vermummte Typen, die mit Vollblut hinter ihrer Mannschaft stehen und in den Kurven für Stimmung sorgen. In Bremen sammeln die Ultras unter dem Motto „Vereint für Bremen“ Geld für 
soziale Projekte. In diesem Fall für das Tierheim in Bergdorf, das vermehrt Haustiere aufnehmen muss, welche während des Corona-Lockdowns angeschafft wurden. Hut ab. Eine geile Aktion für die 
man gerne auch mal einen Euro locker macht. Aber nun weiter an den Getränkestand.

„Ein Bier, ein Würstchen…“ nicht nur ein berühmter Spruch von Bud Spencer und Terence Hill, sondern auch bei Johannes und mir. Für Nadine, die coronabedingt auf ihren Glühwein verzichten musste, gab es nur ein erfrischendes Bier. Ich denke, das hat der Euphorie vor dem Spiel auch keinen Abbruch geleistet. Noch schnell einen Tipp abgeben und schon geht’s in Richtung Sitzplätze. 

3 Freunde mit Bier in der Hand, die sich auf das Spiel freuen
Neulich am Getränkestand…

Atemberaubende Stimmung

Man sollte meinen, das Warmschießen vor dem Spiel ist nichts Besonderes. Falsch. In Bremen beginnt hier der Appell, die Mannschaft richtig heiß auf das Spiel zu machen. 

Die Fangesänge so dominant, dass man als Fan im Oberrang 
kaum sein eigenes Wort versteht Die ersten Bengalos werden gezündet. 
Das komplette Spiel über, und das muss ich leider als Auswärtiger zugeben, war die Stimmung sensationell. Nur gegen Ende des Spiels musste ich kurz weghören. Nachdem beide Fanparteien ihre 
Liebe zum HSV in lauten Gegengesängen offenbarten. Aber so ist das im Fußball. Rivalität und Derbys gehören dazu und machen diesen Sport auch ein Stück weit interessant.

„Gegen Mannschaften des oberen Drittels spielen wir immer gut.“

Ein Satz, mit dem Nadine uns ihre Mannschaft beschreibt. Kurz vor Anpfiff, werden traditionell die Namen der Spieler um mich herum, schallend und mit purer Leidenschaft durch das Stadion gebrüllt. 

Dann wird es Grün auf den Rängen. Jeder Fan, der einen Schal dabei hat  stemmt diesen in die Luft und die Vereinshymne wird angestimmt. Eine Leidenschaft, die jeder Fußballfanatiker in seinem Stadion, auf die gleiche Weise zelebriert.

Nun rollt der Ball. Bremen zeigt eine gute Anfangsphase und erzielt sogar durch den Handballer Marco Friedl das erste Tor. Kurz ist zu erahnen, welche Euphorie bei einem regulären Tor aufgekommen wäre. Leider geht eine spannende Zweitligapartie torlos in die Halbzeit. 

Die zweiten 45 Minuten können zu diesem Zeitpunkt nur gutes versprechen.
Bremen hat eine starke Halbzeit gespielt und dem Tabellenführer Paroli geboten. Ein Indiz dafür, dass die 2. Bundesliga diese Saison ein starkes Niveau aufweist und Bremen zu Unrecht im Tabellenmittelfeld verweilt.

Keine Tore für mich 

Halbzeit steht bei den meisten für eine schnelle Toilettenpause und den 
Biernachschub. Manche opfern dafür die letzten Minuten der ersten Hälfte, manche die ersten Minuten der zweiten und viele Adrenalinjunkies versuchen beides in der Zeit zu bewerkstelligen. Nun weiß ich auch warum die DFL die Pause von 15 auf 30 Minuten erhöhen möchte. 
Aber, wie in viele Stadien, kann man den Torjubel der Heim Mannschaft nicht überhören. So auch in meinem Fall. Bremen erzielt in Person von Marvin Duksch das erste Tor. Doch da ein Gegentor bekanntlich wach rütteln kann, drehte sich langsam die Partie und der 1. FC St. Pauli kam immer mehr ins Spiel.

Die Hamburger sind am Drücker und kurz darauf fiel der Ausgleichstreffer. Ein Ergebnis, mit dem zu diesem Zeitpunkt nur einer im Stadion leben kann. Leider blieb mir auch dieses Tor verwehrt, da sich einer um den Biernachschub kümmern musste. Von nun an ist es ein ausgeglichenes Spiel, bis in die letzten Minuten hinein. 

Anzeigetafel mit dem Endergebnis 1:1
Ein Ergebnis mit dem jeder leben kann

Die ersten Fans um mich herum verlassen schon das Stadion, wir trinken unser Kaltgetränk langsam leer, bis dann doch noch einmal ein Torschrei durchs Stadion hallt. Doch leider nicht der der Bremer. 1: 2!! Einige Fans der Heimmannschaft schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Doch glücklicherweise meldet sich, der bei vielen verhasste, doch in der jetzigen Situation geliebte Videoschiedsrichter. Das Tor wird annulliert – Handspiel. Die Bremer werden nicht um ihren hart erarbeiteten Lohn gebracht. 
Nach Abpfiff steht ein verdientes Unterschieden auf der Anzeigetafel. Kleiner interessanter Funfact, den ich nach dem Spiel lesen konnte: St. Pauli konnte im Weserstadion im Profifußball noch nie 
gewinnen und das bleibt für heute auch so.

Fazit

Es wird nicht unser Letzter Besuch gewesen sein. Wir haben neue Bekannte und viele Emotionen kennenlernen dürfen. Ein Stadion mit viel Tradition und Emotionen. Außerdem hoffen ich, auch mal ein Tor live im 
Stadion sehen zu können, gerne auch direkt aus der Kurve. 
Ein dickes Dankeschön an Nadine für die Organisation der Karten und dass du uns begleitet hast.

Ja Freunde des guten Fußballgeschmacks. Es ist passiert. Ich war wirklich mit einem HSV Fan im Weserstadion. Aber es wurde schon alles gesagt. Es war ein toller Tag mit reichlich Bier und schönen Erinnerungen. Wir sehen uns morgen in Nürnberg. Wenn auch du Lust hast, einen Gastbeitrag über das morgige Spiel zu schreiben, melde dich! Danke Philipp für deine Zeit und deinen Mut mit ins schönste Stadion der Welt zu kommen!😉

Auf ein Spiel!

Vielen Dank für die Blumen!

Nach über 18 Monaten bin ich zurück in der Gästekurve. Der heutige Gegner – die Lilien. Eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle. Alle einsteigen bitte! Es geht wieder los und darüber bin ich überglücklich. Aus der Sicht eines Fans – auf ein Spiel!

5 Freunde mit Fankleidung
Fünf Freunde für 3 Punkte

So good to be back

Es hat so lange gedauert. Mein letztes Spiel war das Pokal-Aus in Frankfurt 2019. Jetzt schreiben wir das Jahr 2021 und Geschichte. Der SVW findet sich in der Zweiten Bundesliga wieder. Der stärksten 2. Liga aller Zeiten. Absolute Premiere für mich. Jetzt will ich nur noch ins Auto und los Richtung Darmstadt. Die Stimmung ist gut und das Hauptthema natürlich – Fußball! Am Parkplatz angekommen, verrät uns der Security Mitarbeiter noch seinen Tipp. „3:1 für Werder sage ich.“ Immer wenn ich sowas in der Vergangenheit gehört habe, gingen die Spiele genau andersrum aus. Ich habe also kein gutes Gefühl. Beim Spaziergang über Schrebergärten und einem Kletterpark quer durch den Wald, blitzt es hervor – das Merck-Stadion am Böllenfalltor.

Und wenn wir nun schon beim Stadionnamen sind, erzähle ich euch etwas ganz Besonderes über dieses Gebäude und seinen Namen.

Die ganz große Geste

Ich habe schon oft von Gänsehaut-Momenten geschrieben. Aber ich hatte selten Gänsehaut beim Schreiben. Das ist jetzt der Fall.

Ein kleines Stadion, ein gemütlicher Stand, der nach Bratwurst riecht und seine Gäste mit Kaltgetränken versorgt. Man läuft die Betontreppen wieder hoch und das Spielfeld zeigt sich Stück für Stück in seiner vollen Pracht. Mein Blick schweift durchs Stadion. Ich gucke auf die Südtribüne oder besser gesagt, auf die „Jonathan-Heimes-Tribüne“. Das ist Fußball – Magie, die mich verzaubert. Aber lest selbst.

Die Jonathan Heimes Südtribüne des Stadions.
Die „Jonathan-Heimes-Tribüne“

2016/2017. Nicht nur einer unserer Legenden ist zu der Zeit Trainer bei den Lilien, der SV Darmstadt 98 spielt in diesem Jahr (vorerst zum letzten Mal) in der Ersten Bundesliga. Die Besonderheit: Das Stadion benennt für diese eine Saison Ihr Heimstätte in „Jonathan-Heimes-Stadion“ um. Die Rede ist von einem Jungen, der sich so viele Male ins Leben zurückgekämpft hat.

Der Krebs hat es ihm nicht leicht gemacht, aber Jonathan schöpfte immer wieder neuen Mut und immer wieder neue Kraft. Er besiegte den Krebs, er kam zurück und so ging das über viele Jahre. Irgendwann fing Jonathan an, blaue Bändchen „am Bölle“ mit der Aufschrift seines Lebensmottos „DU MUSST KÄMPFEN“ zu verkaufen. Der Erlös soll krebskranken Kindern helfen und neuen Mut schenken.

Bis 2014 kamen über 100.00 Euro zusammen. Auch wenn es für den Fußballverein lange Zeit richtig schlecht lief, schaffte es Jonathan, die Mannschaft zu erreichen und brachte die nötige Portion Kampfgeist zurück in die Spieler. Er wurde Teil des Teams und trug zum Erfolg bei. Die Lilien steigen sogar in die Erste Bundesliga auf. Das ist ein wahres Fußballmärchen.

Eine Geschichte, die unter die Haut geht und mir zeigt, dass Fußball so viel mehr sein kann. Am 08.03.2016 verstarb Jonathan Heimes. Die Geschichte aber wird bestehen bleiben und weiterleben. Allein mit diesem einen Blick zur Südtribüne, die seinen Namen trägt. Ruhe in Frieden Jonathan.

Dieser Großartige Artikel hält noch viele weitere und ausführlichere Infos bei Interesse bereit.

One more thing

Aber Darmstadt hat noch eine weitere Besonderheit. Die Hymne läuft nicht nur als Ton ab, sondern liefert auch auf der Anzeigetafel ein Video in Gebärdensprache. Ich frage mich zu dem Zeitpunkt, welche Torhymne die Lilien wohl haben. Ich sollte an dem Spieltag viele Male aufgeklärt werden.

Auf der Anzeigetafel das Bild zum Ton

Ein Zeichen oder Unsinn?

Aus meiner Jackentasche, fällt ein uralter Schnipsel auf den Boden. Da ich meinen Müll nicht liegen lasse, hebe ich ihn auf und bemerke, dass es ein Glückskeks-Spruch ist. Ihr könnt sehen, was auf ihm draufsteht. Vor Anpfiff – das muss doch ein gutes Zeichen sein, oder nicht?

Auf dem Bild sieht man Den Glückskeks-Spruch mit der Aufschrift: "Keine Angst, Sie sind zur Zeit unangreifbar."
Nur für wen galt dieser Spruch?

Am Getränkestand fällt meine Wahl auf einen hessischen Klassiker – den „Äppler“. Ich stoße auf 90 Minuten LIVE-Fußball mit Freunden an – und es geht los.

Eigentlich alles wie immer…

Werder findet an diesem Tag überhaupt nicht ins Spiel. Pässe kommen nicht an, das Miteinander ist nicht harmonisch und das spiegelt sich auch in der Gesamtleistung wider. Kurz vor der Pause trifft der Darmstädter Kapitän und die Gastgeber führen zur Pause mit 1 : 0. Das war ein Dämpfer. Zumindest weiß ich nun, dass die Torhymne dieselbe ist, wie die schon zu Beginn gehörte Stadionhymne. Noch war aber nichts verloren. Wir haben schließlich noch 45 Minuten Zeit, um das. Spiel zu drehen.

Nach der Halbzeit gehen die Grün-Weißen deutlich agiler und motivierter nach vorne. Aber kein Torschuss geht ins Netz. Es ist der Wurm drin – und dann passiert nach einiger Zeit das, was man mittlerweile von Werder kennt. Sie lassen sich fallen. Die Elf bricht wie ein Kartenhaus in sich zusammen und macht es dem Gegner leicht. So trifft Luca Pfeiffer in der 65. und in der 71. Minute und es steht 3 : 0. ENDSTAND. Der langersehnte Jubelschrei bleibt aus und ich bin mehr als enttäuscht. Was dafür bleibt ist ein Ohrwurm.

Man sieht zwei Freunde auf dem Bild in Fankleidung des SVW
Gute Freunde kann niemand trennen

Aber noch etwas bleibt. Die Umarmungen, die Emotionen vor dem Spiel. Die Freundschaften. Die Gesichter, die man so lange nicht gesehen hat und dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die Menschen.

Viele sieht man zum ersten Mal nicht über Social Media. Man kommt zusammen und teilt alles miteinander. Leid, Freude und Pommes. Es ist schön, dass es immer einen Ort gibt, an dem man sich auswärts wiedersieht. Nach all der Zeit. Die Welt hat sich verändert, aber wir haben es nicht.

Zu sehen sind zwei Freunde in Werder Fankleidung
Bielefeld oder Würzburg – Hauptsache Werder!

Ich glaube nicht an Glückskeks-Sprüche.

Wir sehen uns beim nächsten Heimspiel gegen St. Pauli im Bremer Weserstadion.

Aufruhr im Ball-Affen-Land

Gesagt, getan: Der Blog wird aufgrund der Pandemie nun etwas anders gestaltet. „Auf ein Spiel“ ist nicht wirklich möglich, dennoch möchte ich aktuelle Themen behandeln, die mich bewegen. Heute ist es die Stimmung der Fans und die Situation um unseren geliebten SVW. 

Und früher war doch immer alles besser…

Die Stimmung ist im Keller. Wir leben seit Monaten in einer Pandemie, sind eingeschränkt, können nicht ins Stadion und unser Verein spielt (nicht selten) 90 Minuten desaströsen Fußball. Das sorgt für viel Unmut und für Mitteilungsbedarf auf etlichen Social-Media Kanälen. Jetzt gebe ich meinen Senf dazu, um vielleicht den ein oder anderen Fan zum Nachdenken anzuregen.

Die Seiten einer Medaille

Denken wir noch einmal an das Union-Spiel. Auch ich habe mir meinen Teil nach Abpfiff gedacht. Werder hatte an diesem Tag schlechten Fußball gespielt. Ich hinterfrage viele Aufstellungen, Einwechslungen, Verletzungen und Spieltaktiken. Bei den Spielen zuvor gab es noch Lichtblicke und gute Momente – gegen die Jungs aus Köpenick sahen wir eher schlecht aus.

Keine glanzvollen Augenblicke. Einfach nur schlechter Fußball. Das sehe ich und ich haue nicht in die Tasten, um alles schön zu reden. Ich möchte euch stattdessen auf eine ganz andere Sicht einladen.

Seit ich diesen Blog schreibe, versuche ich immer zwei Seiten zu sehen. Nicht nur die schlechte Leistung. Stattdessen- nein, zusätzlich – der Blick von oben; aufs Große Ganze. Die vielen Kleinigkeiten und Einzelteile, die am Ende das Gesamtbild ergeben.

Welcome to the other side

Vorweg hole ich euch ab auf (m)eine Perspektive und erzähle euch eine kleine Anekdote.

Ein Mann sitzt in einer U-Bahn. Er hatte einen anstrengenden Tag und ist genervt. An der nächsten Haltestelle steigt ein weiterer männlicher Fahrgast mit seinen beiden Kindern ein. Die Kinder tollen umher und spielen laut. Einige Zeit lässt der gereizte Mann sich das gefallen. Momente später wird es ihm zu bunt und er spricht den Vater der Kinder daraufhin mit strengem Ton an: „Können Sie bitte Ihre Kinder zurechtweisen und in Zukunft besser auf Ihre Erziehung achten?“

Daraufhin entgegnet der Vater dem Fahrgast: „Es tut mir leid, ich werde besser darauf achten. Nur wissen Sie, wir kommen gerade vom Krankenhaus und Ihre Mutter ist gerade gestorben. Die Kinder wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.“

Die Geschichte ist krass. Doch sie vermittelt, dass es auf die Perspektive ankommt. Dass es auf den ersten Blick nicht immer so ist, wie es scheint. Dass wir eine Situation mit all ihren Konsequenzen nicht anhand eines Augenblicks beurteilen und bewerten sollten. Jetzt mal abgesehen vom Fußball, das machen wir auch verdammt häufig im Alltag, oder? 

Noch eine weitere Anekdote, nun aus meinem persönlichem Nähkästchen. 

Ich habe viele Jahre Tischfußball gespielt. Zwei Mal die Woche trainiert. Und am Wochenende ging es um die Wurst. Anfangs Turniere, später dann Liga-Spiele.

Da ging es schon härter zur Sache. Ständig hatte ich den Druck, irgendjemanden etwas zu beweisen. Ich wollte stets 110% zeigen. Mir begegneten die arrogantesten Männer am Tisch. Solch einer war an jenem Tag mein Gegner.

Meine Mission: Zeigen, dass auch Frauen – dass ich – beim Kickern etwas auf dem Kasten habe. Es ging los – und zack lag ich hinten. Ich konnte es kaum glauben. Ich hatte so gut trainiert, es muss jetzt doch klappen?! Da kam auch schon der nächste Gegentreffer, er grinste hämisch. Das Grinsen könnte ich heute noch phantombild-getreu nachzeichnen. Ich werde es nie vergessen.

Das letzte Tor erzielte er mit dem Knie. MIT DEM KNIE! Das Spiel war aus und ich verlor mit nur zwei eigenen Treffern. Ich war frustriert. Genervt. Kurz davor, das Kickern an den Nagel zu hängen. Heute lache ich über diese Geschichte.

Der Mann der mir damals das professionelle Kickern beigebracht hat, kam zu mir und erklärte, dass alles nur in meinem Kopf abgelaufen ist. Ich hatte mir zu viel Druck gemacht und meine eigentliche Leidenschaft total hintenangestellt.

Ich hab mich selbst so unter Druck gesetzt, dass all die Kreativität, Spontanität und Leichtigkeit – die ich mir antrainiert habe – verflogen war. Am Tisch, in meinem Leben.

Jetzt wieder zurück zum Fußball.

Wenn du bei den vorangegangenen Geschichten nun Parallelen ziehen oder Verständnis aufbringen kannst, gehe ich jetzt noch einen Schritt weiter.

Anmerkung: die folgenden Kommentare sind aus den sozialen Netzwerken. Getreu dem Datenschutz bleiben die Verfasser der jeweiligen Kommentare anonym.

„Wann schmeißt ihr diese beiden Pfeifenheinis endlich raus“

„Ich fasse es nicht. Offensichtlich will man sich in die zweite Liga sparen. Wann werden diese 3 Deppen endlich rausgeworfen?! (…)“

 „Und dann ist ja noch der andere 12 Mio. Versager“

„Glauben die eigentlich den Scheiß selber, den sie da erzählen?“

„So wie ihr drauf seid, gibt’s nix zu gewinnen. Macht die Augen auf es geht wieder ab nach unten „Schämt euch“

„Diese Mannschaft einfach nur peinlich. Und für diese Leistung und Aufstellung ist ja nach Aussage vieler nicht Kohfeldt schuld… Da frage ich mich doch glatt, wer dann? Wieder einmal bislang nur eine peinliche Vorstellung.“

„Es ist so traurig, was aus diesem Verein geworden ist.“

Die Nerven liegen blank

Die Frage sollte lauten: Was ist aus uns geworden? Aus uns Fans? Aus uns Menschen?

Habt ihr in letzter Zeit bemerkt, dass die Zündschnur bei euren Mitmenschen ganz schön kurz geworden ist? Man fragt etwas an der Theke im Supermarkt nach, schon brüllt jemand von hinten „HINTEN ANSTELLEN FRÄULEIN!“

Bei allen scheinen die Nerven blank zu liegen. Und so spricht noch schneller Wut und Frust aus den Menschen. Vielleicht, weil sie nicht nachdenken. Oder, weil sie einfach jede Gelegenheit nutzen, um ihrem Frust etwas Luft zu machen. 

Und dabei hat Werder Bremen, meiner Meinung nach, vor allem ein Mentalitätsproblem. Also agieren wir momentan richtig schön kontraproduktiv. Ganz nach dem Motto: „Sie haben eine Nussallergie? Möchten Sie noch etwas von der Walnusstorte?“

Jahrelang hatten wir Schwierigkeiten damit, aus der Mannschaft ein Team zu formen. Dazu kamen viele Verletzungen. In dieser Zeit haben andere Vereine, wie Köln und Freiburg, Europa gespielt.

Keiner kann sagen, die hatten bessere finanzielle Mittel als wir. Jetzt ist Union der lebende Beweis dafür. Man kann auch aus wenigen Mitteln viel erreichen, wenn das Mindset stimmt. Und das ist mit eurem so oft geforderten Trainerwechsel übrigens auch nicht immer gleich getan. 

Mein Abschlussplädoyer

Wissen wir wirklich ALLES? Ich meine, WIRKLICH alles? 

NEIN! Ist bei euch im Familienkreis schon mal etwas dazwischengekommen? Warst du dadurch vielleicht abgelenkt? Hast du dadurch schlechtere Arbeit abgeliefert und warst froh, dass dein Chef Verständnis dafür hatte?

Hast du dir schon mal voreilig eine Meinung gebildet? Jemandem Unrecht getan? 

Hast du dich auch schon einmal unter Druck gesetzt und gerade dann wollte es erst recht nicht gelingen?

Hast du dann auch komplett vergessen, warum du das tust was du tust?

Macht ein Job noch Spaß, wenn du deiner Firma beim Weg in die Insolvenz zusiehst und weißt, du trägst gerade einen Teil dazu bei? 

Wir urteilen sehr schnell vor dem Fernseher, schreiben unsere Hasskommentare und verbreiten dadurch eine noch schlechtere Energie.

Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass einer der Spieler nach einer Niederlage in die Kabine geht und sagt: „Heute haben wir endlich mal wieder verloren, Gott tut das gut!“ Meint ihr nicht, die Spieler ärgern sich schon genug und brauchen jetzt alles nur nicht solche Kommentare?

Wo ist denn da unsere Mentalität/Menschlichkeit geblieben?

Und jetzt mal Butter bei die Fische!

Ich möchte kein Gegenargument akzeptieren, das mit der Kohle zu tun hat. Ja, die Jungs spielen in der Profiliga und bekommen eine mehr als gute Bezahlung. Aber auch diese Jungs befinden sich in einer Pandemie. Haben Familie und müssen einiges unter einen Hut bekommen.

Zudem fehlen die Fans im Stadion mit ihrem Gesang und der Motivation. Nun bleibt nur noch die Stimme auf Social Media und die ist, wie ihr bereits gelesen habt, nicht selten ein Armutszeugnis. Zudem geht es hier immer noch um Menschen!

Es steht uns nicht zu, so über Menschen zu urteilen.

Back to the roots!

Wenn ich also dazu aufrufen darf – MACHT JETZT ENDLICH DAS BESTE DRAUS!

Alles unter dem Motto – WELCOME TO THE OTHER SIDE!

Das soll nicht nur für den Fußball gelten, sondern auch für jede Alltagssituation. Mehr Respekt – und wenn wir schon nicht im Stadion sein können, dann lasst uns gemeinsam die Mannschaft anfeuern. Vor dem TV, im Netz, in den sozialen Medien. Und gerade letztere sind ein Kanal, der auch die Spieler erreichen kann. Aber dann doch bitte positiv, motivierend und als „12. Mann“. 

Ob Fangesänge im Status, in den Kommentaren oder in den Stories. Gebt alles! Nicht Euren Hass – sondern eure Liebe zum Fußball, zu Werder Bremen. Für den Klassenerhalt und endlich wieder gute Stimmung an der Weser.

Alles geben für den SVW.

Der Akzep-Tanz

2020. Wir hatten uns so auf ein „neues Jahrzehnt“ gefreut. Was wir bekommen haben, entsprach nicht unseren Vorstellungen – privat und auf dem Rasen. Ihr bekommt den Rückblick aus meiner Sicht. Aus der Sicht eines Fans – Auf ein Spiel!

Wie ich es vermisse…

Gott sei Dank war ich noch in Augsburg und in Frankfurt, bevor die Tore für Fans endgültig geschlossen wurden. Wenn ich jetzt an dieses Gefühl denke, wie es ist, in der Kurve zu stehen, zu klatschen, zu singen, sich zu freuen und sich in den Armen zu liegen. Es brennt in meinem Herzen. Kaum vorstellbar, wie sich das angefühlt hat. Ich weiß jetzt noch ein Stück mehr, wie wichtig Fußball für mich ist. Es ist nicht nur das Spiel an sich. Es sind die Fans, das Gefühl, der Zusammenhalt. Die Stimmung. Mein Ventil, mal den Alltag hinter mir zu lassen. Wut, Freude, Enttäuschung, Begeisterung – es fehlt mir. Desto dankbarer bin ich, noch auf diesen beiden Auswärtsfahrten dabei gewesen zu sein. Vor dem TV zu hocken, zu meckern – das ist vielleicht nett, aber kein Dauerzustand. Ich guck mir lieber nochmal die Niederlage in Frankfurt im Stadion an, als 3 Siege vor dem TV.

Nadine steht vor einem Bild auf dem das Weserstadion in schwarz/weiß abgebildet ist.
Das Weserstadion nur auf Leinwand und TV

Und haben wir überhaupt 3 Siege im TV gesehen? Ich sag es euch ganz ehrlich, Freunde des guten Fußballgeschmacks: Die letzte Saison war zum Vergessen. Wir haben uns Gott sei Dank noch einmal aufgerafft und die Relegation überstanden. Hier könnt ihr das ganze Spektakel auch noch einmal nachlesen.

Die aktuelle Situation bei Werder scheint wieder kritisch. Gegen Bayern haben sie alles reingeworfen. Dieses Spiel hat mir gezeigt, dass ganz tief in den Jungs noch die Kunst des Balls steckt. Aber es gab auch andere Spiele. Spiele bei denen ich überlegt habe, den Fernseher auszumachen. Kennt ihr diese Szenen in Filmen, wenn irgendwas wirklich Schlimmes zu sehen ist? Ja, da hätte ich auch gern die Augen zugemacht. Aber es war ja schließlich der SVW, der da auf der Mattscheibe lief. Den kann man nicht im Stich lassen. Mit verwirrenden Hasstiraden im Netz helfen wir unserem SVW nicht. Das Spiel gegen Hannover 96 im Pokal lässt wieder hoffen. Und ich hoffe auch, dass Kohfeldt vermehrt auf eine jüngere Startelf ohne Japaner setzt! 🙂

Es war nicht alles schlecht

Zum Ende des Jahres setze ich mich noch einmal hin und bringe auf Papier, was das Jahr so mit sich gebracht hat. Dann bemerke ich meist, dass nicht alles schlecht war. Ich habe viele Menschen in meinem Freundeskreis die das Jahr immer mit „das Jahr war so scheiße, hoffentlich wird das nächste besser“ abschließen. Ich gucke mir lieber was von den Norwegern ab. Dort sagt man auch nicht „Frohes Neues“ beim Jahreswechsel. Hier heißt es „takk for den gamle“ zu Deutsch „Danke für das vergangene Jahr“. Die Norweger Art ist für mich die eindeutig schönere Version. Probiert es mal aus und schreibt Monat für Monat auf, was besonders war. Es ist nicht nur eine Reise durch die Zeit, es beendet das Jahr positiv.

Außerhalb der 90 Minuten

Und so habe ich auch wundervolle Momente gehabt. Ich predige seit Beginn an, dass Freundschaften für mich den Fußball tragen. Ich habe dieses Jahr einige Freundschaften verloren, aber ich habe zugleich neue Türen aufgemacht. So bin ich über Pia gestolpert. Pia ist Werder-Fan und Dank Social Media eine wichtige und gute Freundin geworden. Wir ticken gleich, tauschen uns täglich aus – und das bei weitem nicht nur über Fußball. Danke für deine Freundschaft!

Aber auch Fußballtechnisch gab es schöne, positive Momente. So durfte ich im Oktober für ein Wochenende den Kanal auf Instagram von „UnserWerder“ übernehmen. Ich durfte für „FanOnStreet“ die Aktion „EM für Kids“ zu Ende bringen. In so viele leuchtende Augen habe ich noch nie gesehen. Zudem kamen über 700 Euro zusammen für die Spendenaktion, zu der ich aufgerufen habe, als das Spiel gegen die Bayern anstand. 700 Euro gingen mit „Breakfastgoals“ an die Kids für „Dein Ball für Namibia„. Hier konnten wir fast ein ganzes Jahr abdecken, in dem die Kids jeden Mittwoch ein Frühstück bekommen. Schaut gerne mal bei FanOnStreet vorbei, wenn auch ihr gutes tun wollt. Und Zack! So schlecht war dieses Jahr nicht, trotz Corona-Zeiten.

Der Tanz auf Distanz und der Ausblick

Corona. Wir müssen uns Alle an die Regeln halten, damit wir möglichst schnell wieder zur Normalität zurückkehren können. 15:30 Uhr in der Kurve. Warum ich diese Überschrift gewählt habe. Wir sitzen alle im selben Boot. Wir tanzen gerade den Akzep-Tanz, im Wechselschritt mit dem Dis-Tanz. Das kostet viel Kraft aber ich bin voller Hoffnung, dass wir uns wieder in der Kurve treffen.

Ihr dürft euch nächstes Jahr auf ein paar coole Sachen freuen. Was, wird noch nicht verraten. Der Blog geht auf jeden Fall etwas anders weiter, solange man nicht ins Stadion darf. Aber eine kleine Überraschung gibt es noch. Ihr erinnert euch noch an Michael? Ein gnadenloser Texter. Ich traf ihn das letzte Mal in Frankfurt. Ich bat ihn um einen Jahresabschluss auf seine Art. Und hier ist er, das Beste kommt zum Schluss!

Zwei Freunde in der Gästeliste in Werder Trikots
Und das ist Michi!

Viel Spaß dabei und macht das Beste aus dieser Zeit. Wir sehen uns wieder im neuen Jahr – Auf ein Spiel! (Auch wenn es anders wird). Rutscht gut rein!

Der Jahresabschluss von Michael Merfort

2020 da ist ein Ende in SICHT – 
da war mehr als dieses Virus von dem jeder grad SPRICHT.
Und bevor das neue Jahr nun endlich ANBRICHT – wird es Zeit für den meinen Grün – Weißen JAHRESBERICHT. 

Mehr Wagen und mehr Winnen – neuer Mut das FUNDAMENT – Auswärtssieg – der Neuanfang – ein erster AUFWÄRTSTREND –
Der Erfolg bleibt aus, graue Maus  keine Schimmer hoch am FIRMAMENT – der Abstiegskampf ist angekommen- in den Köpfen OMNIPRÄSENT.

Da ist keine Hoffnung mehr – sag mal wars das SCHON? Folgt nur Tage später eine Antwort – mit der POKALSENSATION. Nächste Runde , Finale in Berlin  vor vielen MILLIONEN – grauer Alltag- Wochenende 0:2- Eisern UNION.

Ein Virus stoppt den Ball und hält kurz darauf die ganze Welt AN –  im Stadion wirds still und es folgt ein neuer ANFANG. Am Tabellenplatz sollte sich erstmal nichts mehr ÄNDERN – „Wir glauben dran“ das Finale lief auf allen großen SENDERN.

Spieler sind Menschen und werden zu LEGENDEN – Da prangten schon so viele große Namen auf den HEMDEN –  Gracias Claudio, Zeit deine Karriere zu BEENDEN – schwelge in Erinnerung ,  die Schale in den HÄNDEN. 

Man darf ja wohl noch TRÄUMEN  – das eSports Team holt das Ding auf 16 zu NEUN.

Und während die ganze Welt lüftet und hält Abstand DAZU – bleibt bei uns wohl wieder das Transferfenster ZU.

Das Wunder von der Weser – Reloaded! Part II

Die letzten beiden Spiele sind gespielt. Die Relegation ist vorbei. Die Bundesliga und die wahnsinnig schlechte Saison vom SV Werder Bremen – vorbei. Dies ist mal wieder mein letzter Blog Beitrag der Saison. Doch in rund acht Wochen gibt es erneut von mir zu lesen. Am 18. September startet die neue Runde. Mit meinem SVW in der 1. Fußball Bundesliga.

AUF EIN LETZTES SPIEL!

Das braucht man nicht nochmal

Ich hoffe zunächst von Herzen, dass es Fussball bald oder in naher Zukunft wieder in gewohnter Form gibt. Mit Fans. Mit Bier. Mit live-Emotionen. Vor Ort. Im Stadion. Das hoffen wir alle. Dann wieder in der Kurve stehen und Werder anfeuern. Ebenso hoffe ich, dass das erstmal die letzte Relegation war für mich bzw. uns als Werder-Fans und wir demnächst wieder um ein paar Plätze Richtung Mittelfeld spielen.

Die ersten 90 Minuten Relegation

Das erste Spiel um den Klassenerhalt habe ich in gemütlicher Runde bei Bier und Whisky gesehen. Zeitraubende 90 Minuten was das “Rumgekicke“ der Grün-Weißen betrifft. Die Spannung meines Regenschirms beim Wolkeneinbruch an diesem Abend war um einiges höher, als die des Spiels. Ich war an diesem Tag irgendwie enttäuscht. Man hatte mehr erwartet nach dem sensationellen Spiel gegen Köln. Aber das Werder die Medaille war, die die ganze Saison über immer zwei polarisierende Seiten hatte, war auch klar. Nach dem Spiel wusste wir alle: Das nächste Spiel muss sitzen! Da gibt es keine Ausreden mehr. Zumindest haben wir uns kein Gegentor gefangen, kam als positives Resümee auf. Die Hoffnung war immer noch da. 

Ich wähle hier in diesem Blog übrigens bewusst die Vergangenheitsform. Anders als bei allen anderen Beiträgen, weil ich mit der Vergangenheit „Relegation“ und der Saison abschließen möchte. Mit allen schlechten Spielen, vergebenen Chancen, vergebenen Toren, schlechte eingeschenkte Standards uvm. 

Die letzten 90 Minuten der Relegation – jetzt muss was passieren!

Somit verabredete ich mich mit der Konstellation Freunde, mit denen ich noch keine einzige Niederlage gesehen hatte. Das konnte nur gut werden. 

Kaum wurde das Spiel angepfiffen, fiel auch schon das erste Tor für den SVW. Ein Eigentor, aber das war egal! Der Schrei war dermaßen befreiend. Leider hatte das Spiel noch mindestens 87 Minuten und wer Werder ein paar Spiele zugeschaut hatte wusste, das Ding ist noch lange nicht durch!

Ich spule mal kurz auf Minute 85 als Tim seinen „Kleindienst“ erwies. Ja, das Wortspiel musste sein :-). Nun stand es 1 : 1. Noch alles in Ordnung. Werder hätte die Klasse gehalten, würde Heidenheim nicht gerade so stark spielen und das Ruder in die Hand nehmen. Auf einmal war es bei mir im Wohnzimmer totenstill. Keiner wusste was jetzt gleich passiert. Und wenn wir alle ehrlich zu uns sind, kam der kleine negative Gedanke wieder auf – was, wenn Werder heute verliert und absteigt? 

Die Würzburger Kickers hatten es ja zumindest in die 2. Liga geschafft. Mein kleines Trostpflaster ist ja da, aber nein verdammt, ich will nicht absteigen!

Nachspielzeit

Die betrug 5 Minuten. Vier davon waren bereits vergangen als Fin Bartels ganz in ruhe nach Links guckt, bevor er den Ball auf „Ludde“ rüber schiebt und der ihn dann im Netz versenkt. Ein Schrei ging durch diese vier Wände. Meine Nachbarn mögen es mir verzeihen. Wir jubelten. Keine Emotionen konnten gehalten werden. Das war es. Oder doch nicht? In der 97. Minuten gab es noch einen Strafstoß für die Gastgeber. Alles aber kein Thema, denn der Schiri pfiff nach dieser Aktion ab. Endlich!

Jetzt stand es fest: Werder Bremen hat es geschafft. Das Interview von Trainer Florian Kohfeldt wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben und ebenso dieser Abend. Wieder nicht verloren! Wir sollten nächste Saison eigentlich jedes Spiel in der Formation ansehen! 

Erstmal sacken lassen…

Ich habe mir für diesen Beitrag etwas Zeit gelassen. Das waren aufreibende Wochen. Herzblut, Hoffnung, Tiefschläge. Was haben wir Fans nicht alles mitgemacht in dieser Saison. Ich bin erleichtert, dass Flo unser Trainer bleibt. Ich bin ein Fan von ihm. Mögen sich die Geister hier scheiden, für mich ist er der richtige Mann für Bremen. 

Auf das was da noch kommt

Nun geht wieder die Rätselei um Spielerwechsel los. Diese Phase des Fussballs finde ich persönlich besonders schlimm. Entweder es geht jemand, den ich lieber noch viele Jahre in Grüner Kluft gesehen hätte, oder es kommt wer, der mir nicht vertraut ist. Jährlich grüßt das Murmeltier. Es gehört dazu. Lassen wir uns überraschen auf das was da noch kommt!

Danke 

Die letzten Worte meines letzten Beitrags widme ich wie immer Euch! Danke für so viele Werder-Fans, die mittlerweile meinen Blog lesen, teilen und mir schreiben. Es berührt mich jedes Mal. Ich freue mich über jeden Austausch, Kritik und Anregung. Zudem bewundere ich auch, dass viele Fans aus anderen Teams dabei sind. Die Community wächst von Saison zu Saison. 

Für die, die mir bis zum heutigen Beitrag gefolgt sind – ich danke euch aus tiefstem Herzen. Ihr seid der Grund, warum ich manchmal bis Nachts (z. B. wie für diesen Beitrag) wach bleibe, um diese Zeilen zu schreiben. Ihr seid es, die mir Ansporn geben, dass zu tun was ich tue – aufzuschreiben, was mich im Fussball bewegt, was EUCH bewegt und was UNS zusammenbringt. Es entstehen die schönsten Freundschaften durch diesen Blog. Für mich der schönste Lohn für diese Arbeit. DANKE!

Bis zu meinem Geburtstag (Saisonstart😉) lasst es euch gut gehen. Auch wenn man gar nicht weiß, was man in der Bundesligapause mit soviel Zeit anstellen soll. Genießt sie! 

Wir sehen uns nächste Saison wieder – Auf ein Spiel!

Nadine mit einem frechen Gesichtsausdruck im Werder-Trikot und Werder-Cap
Bis demnächst Freunde!

Licht und Schatten

Freunde des guten Fußballgeschmacks. Es ist wieder so weit. Hier schwarz auf weiß meine Stimme zum Auswärtsspiel gegen Augsburg. Etwas anders. Um an Infos rund um die Stadt Augsburg zu gelangen, klickt gerne auf meinen alten Beitrag „Augsburger Punktekiste“. Nun aber – auf ein Spiel!

Zur Abwechslung mal was anderes

Die Saison lief bisher zäh. Sogar so zäh, dass ich erst 7 Tage später die Muße und die Idee habe, den Beitrag nun doch zu verfassen. Mein Blog soll nicht nur eine Berichterstattung sein. Mir geht es um das Drumherum. Ich möchte jeden Einzelnen einladen, das „Fansein“ kennenzulernen. Sichtweisen zu teilen und manchmal auch zu sagen: „Die spinnt doch!“ Deswegen gibt es heute eine große Portion Gefühle und Philosophie.

Einmal nach Augsburg bitte

09:30 Uhr. Der Bus kommt in Würzburg an. Mit ihm 54 Würzburger Warriors, die heiß sind, 3 Punkte abzustauben. Endlich wieder Stadionluft schnuppern. Dazu kam ich diese Saison viel zu selten. Ein paar alte Gesichter erkenne ich wieder, ein paar Neue kommen dazu. Der Radius wird immer größer. Während der Busfahrt kommen tolle Gespräche zustande von „weißt du noch“ über „heute zählt’s“ bin hin zu dem, was uns alle eint: Die Liebe und Leidenschaft zum SV Werder Bremen.

Horst setzt sich zu Jendric und mir. Wir reden über das Pokalspiel am kommenden Dienstag. „Ich habe da ein gutes Gefühl, da der Pokal seine eigenen Gesetze hat“ sprudelt es aus mir. Horst stimmt mit ein. Wir verabreden uns für kommenden Dienstag und geben uns die Hand drauf, auf das nächste Pokalspiel zu fahren – im Falle des Weiterkommens.

Fans im Bus
Auf nach Augsburg!

Momente, Fotos und Freundschaften

Nach 4 Stunden Fahrt stehen wir vor der WWK Arena. Die Sonne scheint. Frühlingstemperaturen erheitern die Stimmung. Hier habe ich nur gute Erinnerungen, die kurz wieder aufblitzen.

WWK Arena in Augsburg dahinter der Himmel leicht bewölkt
Frühling im Februar

Gruppenfoto, begeistertes „Werder“-Rufen, weiter Richtung Eingang. Man kann auf einem Foto den Moment festhalten aber nicht die Story dahinter. Während hier geknipst wurde, war ich auf dem Weg, alte Freunde aus München wiederzutreffen. Aktuell sieht man sich nur zum Fußballspiel wieder. Da koste ich jede Sekunde aus. Nach vielen Umarmungen geht es nun in die Kurve.

Freunde in der Gästekurve.
Friendship never ends

2 Freundinnen in der Gästekurve
Fußball ist auch was Frauen!

Ein Satz mit X

Die Ultras geben so viel Halt in dieser Zeit. Gesänge erklingen. Wir stimmen mit ein. Die Stimmung ist famos. Wir führen. Danach liegen wir in der zweiten Halbzeit zurück und verlieren mit 2 : 1 in Augsburg. So fühlt es sich vermutlich in einem Kampf an, indem du nach einem fast-K.o noch einmal aufstehst, um dann den finalen Schlag zu kassieren. Mittlerweile regnet es und Kälte leitet den Abend ein.

Schild mit der Aufschrift an die Fans für Werder Bremen: Auf Wiedersehen
Auf Wiedersehen!

Einmal umdenken bitte

Licht und Schatten. Erst scheint die Sonne, dann ist es kalt. Wir führen und dann liegen wir zurück. Es ist ein Auf und Ab. Ich merke nach den 90 Minuten, dass ich mich von der Negativität anstecken lasse. Aber nur kurz. Dann weiß ich wieder, dass das nichts bringt. Ich hoffe, dass die Spieler irgendwann den Frust abschütteln können und spielerisch wieder das auf dem Platz zeigen, wofür ich diese Mannschaft in Grün-Weiß liebe.

Wir steigen wieder in den Bus. Ein paar Fans regen sich lauthals auf. Bringt nichts. Ein Unfall kurz vor unserem Standort. Vollsperrung. Nichts geht mehr. Noch mehr regen sich auf. Bringt nichts. Bitte nicht falsch verstehen, mein Herz blutet auch! Gerne würde ich den SVW im oberen Drittel der Bundesliga Tabelle sehen und 17 Punkte in der Bundesliga laden nicht gerade zum Träumen ein.

Haben wir denn verlernt, glücklich zu sein mit dem, was wir haben?

Jeder will nach Hause. Wollten die Autos vor uns auch, bevor ihnen ein Geisterfahrer entgegenkam. Hätte der Schiri etwas früher abgepfiffen, wären wir vermutlich auch von dem Unfall betroffen gewesen. Für ein paar Menschen geht es heute nirgendwo mehr hin. Aber soweit wird nicht mehr gedacht. Wir stehen „zufällig“ an einer Ausfahrt die uns direkt zum „goldenen M“ führt. Zeit, die man nochmal mit Freunden verbringen kann. So sehe ich das. Vielleicht ein toller Gedanke, wenn ihr das nächste Mal in einer solchen Situation seit: Nehmt das Positive mit. Freut euch über etwas Zeit und Ruhe. Versucht die „Zwangspause“ zu ignorieren. Gut und schlecht, erfreulich und störend, Licht und Schatten.  Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Um 23:00 Uhr verabschiedet sich der Busfahrer von uns und wir steigen aus.

Wehende Fahnen in der Gästekurve. Dahinter die Kulisse des Stadions
Mit wehenden Fahnen nicht untergehen!

Und alle so „YEAH“

Ich spule vor auf Dienstagabend. Jendric, Horst und Max sind von der Partie. Nach dem  3 : 2 im Bremer Weserstadion gibt es kein Halten mehr. Max tut mir etwas leid, aber da muss er durch. Man bekommt mich eben ganz oder gar nicht. Wir stehen im Kreis, Arm in Arm und hüpfen durch die Wohnung. Währrend ich das schreibe, muss ich grinsen. Wenn jemand durch das Fenster gesehen hat, wird er sich seinen Teil gedacht haben. Aber das muss sein. So viel Frust fällt ab. So unfassbar viele Niederlagen. Wir sind wieder WERDER. Der Vize Befreiungsschlag von Trainer Florian Kohfeldt. Es tut so gut, in seine funkelnden Augen zu sehen.

Freunde im Wohnzimmer, die das Fußballspiel gucken
Wir sehen unsim Viertelfinale

Ich hoffe, die Mannschaft und Florian Kohfeldt nehmen diese Momente mit in das Nächste Spiel und in die ganzen Spiele danach. Auf Facebook, WhatsApp und auf den ganzen anderen Portalen immer nur Gemecker. Immer wird das Schlechte gesehen. Wir sind nur Menschen. Aber die Spieler auch. Und es ist verdammt schwer, den Schalter von „FUCK“ auf „YEAH“ zu stellen. Aber genau damit sollten wir anfangen. Und wenn es uns schwerfällt, dann den Spielern des SVW sicher auch. Und egal wie viel unsere Elf verdient, mental umzustellen ist eine Mammutaufgabe, die man nur zusammen bewältigen kann.

Also spart euch vielleicht den ein oder anderen Kommentar beim nächsten Spiel. Denkt mehr „YEAH“ und weniger „FUCK“! Licht ohne Schatten wäre eine Welt, in der wir alle nicht existieren würden. Ein Blütensamen wächst still und heimlich im tiefen dunklen der Erde. Ist die Blume erst einmal ans Tageslicht gekommen, wird sie von allen bewundert. Niemand erkennt den Weg, den sie hinter sich gebracht hat. Am Ende der Saison hoffe ich, dass ich diesen Satz noch einmal aufnehmen kann. In all seiner positiven Bedeutung. Dann verlinke ich diesen Beitrag kann vielleicht grinsend anmerken: „Schaut, Werder blüht.“

Wir sehen uns im Viertelfinale – Auf ein Spiel!