Das Ende der Fastenzeit

Freunde des guten Fußballgeschmacks – es geht wieder los. Die Bremer Jungs spielen in Mainz und sollte ich keine Karten für das Union-Spiel bekommen, ist dies hier mein letzter Beitrag für die aktuelle Saison. Was die Busfahrt so besonders gemacht hat und was die Highlights dieses Spiels waren, lest ihr hier – AUF EIN SPIEL!

Freunde beim Anstoßen am Würzburger Hauptbahnhof
Bereit zur Abfahrt!

Der Bus hat keine Bremse

Der Wecker klingelt, die Tasche ist gepackt und es geht Richtung Würzburger Hauptbahnhof. Dort warten schon einige Warriors, die es kaum abwarten können, nach Mainz zu fahren. Wir stoßen an und bewegen uns langsam zum vereinbarten Platz. Dort holt uns mein alter Fanclub „Grün-Weißes München“ ab. Beide Fanclubs in einem Bus. Ich habe mich besonders auf diese Fahrt gefreut. Heute kommen alle zusammen. Und wenn ich doch in meinen alten Beiträgen bemängeln musste, dass entweder der Bus zu spät am Stadion ankam oder lange Schlangen den Weg versperrten, sollte ich heute eines angenehmeren belehrt werden. Die Fahrt vergeht wie im Flug und während wir zwischen Erinnerungen und Zukunftsmusik des SVW schwelgen, kommen wir auch schon an – an der MEWA Arena.

Mewa-Arena
Willkommen in Mainz

Der Ursprung

Und da die MEWA Arena eines der Stadien ist, in denen ich heute zum ersten Mal bin, hier ein kleiner Exkurs. (Wie in guten alten Zeiten)

Ursprünglich spielten die 05er bis 2011 im Bruchwegstadion. Das wird aktuell von der zweiten Mannschaft und der A-Jugend genutzt. Die MEWA Arena hatte zur Einweihung 2011 den Namen „Coface Arena“ bis es dann 2016 in die „Opel Arena“ umgetauft wurde. Seit 2021 trägt es den Namen eines Herstellers für Berufs- und Schutzkleidung (u. a.). Ganz schön viele Namensgeber für meinen Geschmack, da kommt man schnell durcheinander. Was mir aber in Hinsicht des Fußballs auch auffällt, ist der Ursprung großer Namen, die in Mainz ihre Karriere begonnen haben. 2004 steigen die 05er erstmals in die 1. Bundesliga auf. Hachja – 2004! Kein anderer als Jürgen Klopp war zu dieser Zeit dort als Cheftrainer angestellt. Als dieser 2008 seinen Arbeitsplatz nach Dortmund verlegte, um dort seiner Karriere ein Double Sahnehäubchen aufzusetzen, suchte Mainz einen neuen Trainer. Für ein Jahr half Jørn Andersen aus, bis dann schließlich im Sommer 2009 Thomas Tuchel fünf Jahre sein Bestes geben sollte. Dieser wechselte dann auch zu Dortmund und die Geschichte endet – naja, ihr wisst schon. Eine berührende Geschichte zum Stadion konnte ich bis auf eine kleine Umfunktion zu einem Kartoffelacker in der Kriegszeit nicht finden. Aber das Stadion wechselte, wie schon beschrieben ja auch seinen Standort, um wirtschaftlich Konkurrenzfähig zu bleiben.

Stadionfeeling

Wieder zurück zur Fahrt. Wir treffen, wie schon beschrieben, pünktlich um 13:00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Stadion ein. Ich kann mein Glück kaum fassen. Noch in Ruhe was essen, mit dem ein oder anderen Fan ins Plaudern kommen und dann gemütlich in den Block. Wer meine Beiträge aus 2023 kennt weiß, dass bei den letzten Fahrten nicht wirklich Zeit für solche Genussmomente war. Die Kontrollen am Einlass liefen reibungslos und auch keine lange Schlange kann mich noch um mein Kaltgetränk und meine Bratwurst bringen. Nach langersehnten Wiedersehen, finden wir uns im Gästeblock ein und warten auf unsere Mannschaft.

Heiko und Nadine vor dem Spiel
Ein langersehntes Wiedersehen!

Wer zuletzt lacht…

Mindset ist alles. Davon bin ich überzeugt. Ich selbst habe es schon oft erlebt. Also bin ich für jedes Spiel positiv gestimmt. Egal ob gegen die Bayern oder gegen Dortmund. Ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, ein Spiel gegen den SVW zu tippen. Es ist jedes Mal alles drin. Jedes einzelne Spiel. Wenn die Würfel vor jedem Spiel doch schon angeblich gefallen sind, warum existiert das Spiel dann noch? Die Nörgler unter den Fans werden jetzt die Nase rümpfen und mit dem Kopf schütteln. Voller Support – die Bremer Jungs laufen ein. Tosender Applaus und eine Choreografie zu Beginn des Spiels sollen heute der Startschuss für ein kleines Werder-Wunder sein. Und ein bisschen „Pyromantik“ darf auch nicht fehlen. Ist das schön!

Werder Fans die den Schal hoch halten, um die Mannschaft zu supporten
Pyromantik

Aufwachen ist die beste Art, seine Träume wahr werden zu lassen

Dieses berühmte Zitat von Muhammad Ali beschreibt die Schlussphase dieses Spiels. Über 85 Minuten passiert relativ wenig. Dann allerdings kommt Schlag auf Schlag alles zusammen, was auch Platz in der bereits abgelaufenen Spielzeit gefunden hätte. Aber das ist in dem Fall nicht Werder-Like. 85. Minute – Ajorque schießt die Mainzer in Führung. Die Mainzer Fans holen die Schals raus und bejubeln ihre Mannschaft. Der Blick geht zur Uhr. Noch 5 Minuten. AUF GEHTS WERDER – KÄMPFEN UND SIEGEN! 120 Sekunden später trifft Stage und wir sind wieder im Game. Während der Jubel der Heimfans verstummt, ist unserer riesengroß – die Bierdusche auch. Jeder unterschreibt mit Freuden diesen einen Punkt. Nachspielzeit – 4 Minuten. Ich stelle mir den Timer, um ungefähr zu wissen, wann dieser Nervenkitzel ein Ende hat.

Blick auf das Spielfeld. Auf der Anzeigetafel steht der aktuelle Spielstand - 1-1
1-1

Weiper – HYPER

93. Minute. Und jetzt geht es erst so richtig los. Weiper trifft und Mainz liegt wieder vorne. Also holen die Heimfans wieder die Schals raus. Ich hole mein Handy aus der Tasche und gucke auf den Timer. Noch 60 Sekunden. Handy wieder weg – Stimmung an. Und dann zieht Lücke ab – und….

trifft. Ich schreibe diese Zeilen und habe Gänsehaut. Es steht 2:2. Abpfiff im Stadion und die Party im Block beginnt so richtig. Man könnte sagen, wir haben 2:2 gewonnen. Wir liegen uns in den Armen. Neue und alte Bekannte. Weil das beim Fußball so üblich ist. Die Mannschaft kommt noch zu uns und lässt sich feiern. Zurecht. Heute hat wieder gezeigt, dass immer was geht, wenn das Mindset stimmt!

Gruppenfoto aus der Gästekurve
So sehen „Sieger“ aus!

Und wer spult dieses Leben eigentlich immer auf 1,5-facher Geschwindigkeit ab?!

So schnell vergehen 90 Minuten Fußball und auch dieser Tag. Nach schönen abschließenden Gesprächen im Bus sind wir auch schon wieder in Würzburg angekommen. Es ist April. Die Fastenzeit endet heute und war nicht gestern nicht noch erst 2022?! Vielleicht endet heute auch die Zeit des negativ Denkens mancher Fans. Das Ende auch der Fastenzeit im Sinne einer fast punktlosen Durststrecke. Es wird viel spekuliert, wo wer im Sommer vielleicht wechseln könnte. Für meinen Geschmack zu viel Konjunktiv. Denn die beste Zeit die wir haben, ist JETZT. Und ich bin sehr dankbar für einen tollen Spieltag, für eine spektakuläre Schlussphase. Für Freunde, die mich schon so lange Zeit begleiten. Für die Erinnerungen, die bleiben. Alles hat angefangen. HEUTE. HIER. JETZT.

Vielleicht bis zum letzten Spieltag – vielleicht geht der Blog ab heute schon in die Sommerpause – man darf gespannt sein. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben – ich mache auch Musik. Ich habe dieses Jahr ein Album rausgebracht und das beansprucht alles gerade sehr viel Zeit. Nächstes Jahr bin ich dann wieder öfter in der Kurve vertreten – versprochen! Ich freue mich, wenn ihr bis dahin meine Musik hört – klicke einfach hier!

BIS DAHIN –

AUF EIN SPIEL!

Auf ein anderes Spiel – aus drei Blickwinkeln – No. 3

Freunde des guten Fußballgeschmacks – es geht in die finale Runde. Dieses Mal nimmt uns Johannes mit auf sein Erlebnis und seinen kulinarischen Schmankerln. AUF EIN SPIEL.

Paulaner Spezi oder Märzen – Hauptsache Bierflaschenoptik

Servus in die Runde, nun darf ich mich auch mal zu Wort melden. Bislang war ich nur eine Begleiterscheinung. Mein Name ist Johannes, Schalke-Fan und generell begeisterter Zuschauer von diesem tollen Sport.

Als Fahrer auserkoren, geht es Richtung Darmstadt. Während bei den anderen beiden das flüssige Gold die Kehle hinabrinnt, hat Phil für mich mit Paulaner Spezi vorgesorgt. Blicke besorgter Autofahrer auf der Autobahn („der wird doch nicht“) lasse ich unkommentiert. Es handelt sich ja dabei lediglich um Cola-Orangen-Limonade. Nur ein drängelnder und fernlichtabfeuernder Volkswagenfahrer bekommt eine Geste italienischen Ursprungs zu sehen.

Drei Freunde, die mit Bier in der Lilienschänke anstoßen und sich auf den Anstoß freuen
Prost!

Fehl am Platz wie Vitaminsalat

Hotel – check. Lilienschänke – check. Dort angekommen heißt es jetzt auch für mich DURST. Die erste Runde Pils ist bestellt und nachdem die Mettbrötchen auf dem Tresen einen etwas traurigen Eindruck machen, ordere ich Pommes und Chickennuggets. Eine kleine Grundlage muss ja geschaffen werden. Nachdem mein Namensvetter Giovanni und sein Kollege Martin an unserem Tisch Platz nehmen, erfolgt eine Salve an Sticheleien und Provokationen, damit ich mein Ticket an Martin abtrete.

Neben der steigenden Lautstärke fallen auch immer ausgefallenere Vergleiche. Hier muss auch der Vitaminsalat, den es für gute zehn schlanke Euronen zu bestellen gibt, herhalten. Um unsere Mienen zu besänftigen, bestellt Martin einen Tee, was Philipp zum Anlass nimmt, den Teebeutel in Martins Bier zu versenken, als dieser seinem Freund die Hand gibt. Leider bekommt das Martin doch irgendwie mit und fängt an, sämtliche Getränke zu vertauschen. Um einen versöhnlichen Abschied zu gestalten, schmeiße ich noch mal eine Runde Pils, bevor wir in Richtung Stadion aufbrechen.

Johannes, der sich grade beim Trinken fast verschluckt, da er so lachen muss
Bei Bester Laune

Balsamico, Basilikum oder Bärlauch

Wir erhalten unsere VIP-Bänder und eine Hostess weist uns den Weg mit: „Sie dürfen in die obere Etage, Sie sind sozusagen etwas Besseres“. Geil, denke ich mir! Dort angekommen suche ich gleich das Buffet auf und lasse mir Roastbeef mit Kartoffeln und einer grünen Creme reichen. Nachdem ich gefragt werde, um was es sich dabei handelt, antworte ich zuerst mit Balsamico, um mich direkt mit Basilikum zu korrigieren. Letztendlich klärt Philipp auf, dass es sich hierbei um Bärlauch handelt. Wir leeren unsere Getränke, füllen sie erneut auf und suchen unsere Plätze. 

Bier aus der VIP Tribüne wird gehalten - im Hintergrund das Stadion
Gute Getränke bei guten Getränken

Auf ein Bier mit Papa Schuhen

Hinter mir sitzt ein Herr, der mich sofort freundlich begrüßt und mich willkommen heißt. Es stellt sich raus, dass es sich hierbei um den Vater des Darmstädter Torhüters handelt. Wir stoßen an und unterhalten uns angeregt, bevor es mit dem Einlauf der Mannschaften losgeht. Bei den Toren spüre ich seine Pranken auf meinen Schultern landen. Wir verabschieden uns in die Halbzeit mit der Empfehlung auf jeden Fall die Currywurst probieren zu müssen. Gesagt, getan. In der Pause treffen wir Johann und Tobi, die wir kurz vor dem Spiel kennengelernt haben wieder. Wir erzählen ihnen von Phils Ausflug, was für ein allgemeines Amüsement sorgt. Nach einer guten zweiten Hälfte und dem darauffolgenden Abpfiff sprechen wir noch kurz mit Franky dem an dieser Stelle noch mal ein großer Dank gebührt.

Freunde mit Frank Ronstadt auf dem Bild - dahinter das Spielfeld
DANKE FRANKY!

Loge 109

Nachdem wir uns verabschiedet haben, geht es diesmal wieder mit Phil in die Lounge, in diese jetzt auch nach und nach die Spieler eintreffen. So sitzen wir an einem Tisch unter anderem mit Tobias Kempe, sowie in unmittelbarer Nachbarschaft zu Fabian Holland. Philipp versorgt vor allem sich und uns mit Getränken. Während wir uns mit Tobi und Johann unterhalten, bemerkt keiner Phils erneutes Verschwinden, bis mein Handy klingelt. „Komm in die Loge 109!“ – „Was Loge 109“? Es gibt die Logen 1-20. Ich laufe, einer Eingebung folgend, Richtung Loge 19. In dieser sitzt Philipp und genießt das Ambiente bei dem ein oder anderen Schluck gehopften Alkohols. Während unserer Unterhaltung  betritt eine Servicekraft die Loge. Diese wird von Philipp mit großspurigen Worten herauskomplimentiert. Er möchte noch ein bisschen das Feeling seiner „von ihm gemieteten Loge“ genießen und ich lasse ihn.

Blick auf leere Ränge und einem leeren Spielfeld bei Flutlicht
Sitzplatzromantik

Zapfenstreich

Irgendwann endet jeder schöne Tag und wir machen uns auf den Weg Richtung Hotel. Da Philipp Angst hat zu verdursten, hat das Schlitzohr geschafft, zwei Flaschen Bier und dazugehörige Flaschenöffner hinaus zu mogeln. Trocken geht keiner ins Bett. Im Hotel angekommen dauert es nicht mal zwei Minuten, bis erst die Nachttischlampe am Boden liegt und Philipp den Schlaf des Gerechten schläft.

Das war der letzte Beitrag aus der Reihe. So empfindet jeder Mensch die Eindrücke eines Spiels auf seine Art und Weise. So hat jeder seine Schwerpunkte in der Fußballwelt.

Hiermit spreche ich noch meinen Dank an Frank Ronstadt aus und wünsche ihm eine schnelle Genesung, da er sich kürzlich verletzt hat.

Somit verabschiede ich mich und freue mich auf euch gegen Mainz kommenden Samstag. Da könnt ihr wieder alles zum glorreichen SVW nachlesen.

AUF EIN SPIEL!

Auf ein anderes Spiel – aus drei Blickwinkeln – No. 2

Freunde des guten Fußballgeschmacks – Dder zweite Blogbeitrag aus der besonderen Reihe „Auf ein anderes Spiel“. Dieses Mal ist Philipp der, der die Feder führt. Wie er das Spiel wahrgenommen hat, die Reise dorthin empfand, was ihm Fußball bedeutet und wo er die 90 Minuten geguckt hat, erfahrt ihr hier – AUF EIN SPIEL!

Die Vorbereitung

Meine Vorbereitungen für den heutigen Tag starten früher, als die, meiner Mitreisenden. Da ich nicht direkt aus der Mainstadt Würzburg komme, beginnt der Antritt meiner Reise bereits um kurz nach 13:00 Uhr. 

Schnell noch ein paar Flaschen Orangenlimonade für den nächsten Morgen eingepacken, sich von der Familie verabschieden und schon geht es los Richtung Würzburg. Das Wetter spielt heute optimal mit. Als würde es wissen, dass wir den Tag heute am BÖLLENFALLTOR verbringen werden. Ich sammele noch Nadine ein, dann fahren wir zu Johannes, wo wir das Fahrzeug wechseln. Ab jetzt geht es los – Zielort: Darmstadt.

Mit Johannes habe ich schon den ein oder anderen Stadionbesuch hinter mir, wohingegen es erst mein zweiter Besuch gemeinsam mit Nadine ist. Zur Fahrt selbst wurde aus meinen Augen bereits alles in diesem Beitrag erwähnt. Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen.

Jonathan Heimes Stadion am Böllenfalltor
Willkommen in Darmstadt

Die bekannte Unbekannte

Ein Besuch im Stadion am Böllenfalltor ist für mich nicht unbekannt. Bereits Ende Oktober 2021 sind Johannes und ich der Einladung von Frank Ronstadt gefolgt und durften sein „Wohnzimmer“ das erste Mal kennenlernen.

Zuvor noch schnell im Hotel einchecken, ein Taxi bestellen und das Zimmer beziehen. Zeitlich hat alles so wunderbar geklappt, dass wir den Taxifahrer noch beim Espresso trinken in der Hotellobby überrumpeln.  

Die Fahrt zum Stadion verläuft entspannt und es entstehen erste fußballerische Expertengespräche. Der Taxifahrer erklärt uns seine Verbundenheit zum Verein und die Fahrt vergeht wie im Flug.

Da wir uns genug Zeit vor dem Spiel eingeplant haben, geht es noch auf ein paar Bier in die Lilienschänke, natürlich mit Blick auf die heutige Bundesligakonferenz. Dass Fußball verbindet, erkennt man daran, dass man beim Fachsimpeln nicht lange alleine bleibt. So kommt es, dass wir drei Bier später nicht mehr zu dritt am Tisch sitzen. 

Martin, der die Mannschaft aus Kaiserslautern vertritt und sein Pendant „Jojo“, als Lilienfan anwesend, vervollständigen unser Quintett. Ein Thema, das uns den ganzen Aufenthalt begleitet, der Fußball. Doch wie soll es auch anders sein, endet diese Zusammenkunft, als wir uns auf den Weg machen müssen, um unsere Eintrittskarten abzuholen. 

3 Freunde die kurz davor sind, ins Stadion zu gehen
Das Trio – bereit für das Spiel

Das Spiel

Mit den Karten in der Tasche, dürfen wir uns heute in der Schlange für die Loge anstellen. Für mich der erste Besuch in diesem Bereich eines Stadions. Vor dem Spiel lassen wir uns noch kulinarisch verwöhnen, bevor es auf die Suche nach unseren Sitzplätzen geht. Wir sitzen leicht versetzt. Johannes und Nadine in der Nähe der Trainerbank, ich knapp dahinter.

Ich nutze die Zeit bis Anpfiff kurz, um mir meine Beine zu vertreten. Zurück durch die Loge, ein bisschen an der frischen Luft, schaue ich, wie weit mein VIP-Bändchen noch zu nutzen ist. So passiert es, dass ich kurzfristig und spontan meine Sitzmöglichkeit gegen einen Platz in der Kurve der Lilien eintausche. Begleitend mit der fantastischen Choreo, feuere ich die mir sehr sympathische Heimmannschaft lautstark über die nächsten 90 Minuten an. 

Blick aus der Darmstädter Kurve mit Blick auf das Spielfeld
Aus einem ganz anderen Blickwinkel. Die Stimmung ist famos!

Die Stimmung der Menschenmasse um mich herum nimmt mich auf seine besondere Art und Weise mit und so singe ich Arm in Arm mit den Fans der Darmstädter ein Lied nach dem anderen. Die beiden Tore von Stojilkovic verpasse ich leider unglücklich, als ich mir ein neues Kaltgetränk holen möchte. Aber das macht der Stimmung der zweiten Halbzeit keinen Abbruch. Mit der 2:0 Führung ziehen die Anhänger auf der Jonathan-Heimes-Tribüne, die beeindruckende Stimmung 90 volle Minuten durch.

Darmstadt Fans feiern ihre Mannschaft
Party!

Die dritte Halbzeit

Nach Abpfiff und angeschlagener Stimme, geht es für mich wieder zurück zu Johannes und Nadine. 

Wir haben noch kurz die Möglichkeit, mit Franky persönlich ins Gespräch zu kommen, das Spiel zu analysieren und sich privat austauschen.

Nach dem Verabschieden ist vor dem VIP Bereich.

Wir lassen die gewonnenen Eindrücke auf uns einwirken und genießen den Moment. Genaueres will aber ich hier noch nicht vorwegnehmen, denn wie schon der Titel dieses Eintrages verrät, folgt zeitnah der Blickwinkel von Johannes.

Die Dankbarkeit

Fußball bedeutet für mich, Verbundenheit und Emotionen. Ein Sport, mit dem ich von klein auf groß geworden bin. Fußball verbindet und lässt Freundschaften entstehen, egal welche Mannschaft du anfeuerst. Und so bin ich dankbar, dass Franky uns zu diesem Abend eingeladen hat und für meine beiden fußballbegeisternden Mitfahrer, mit denen der Trip erst besonders wurde. 

Ich freue mich auf weitere wunderbare Fußballmomente. Und wie Nadine möchte ich meinen Beitrag mit dem Satz beenden:

Und ich liebe den HSV, nichts wird das ändern. Jemals.

AUF EIN SPIEL!

Eiskalter Sieg

Der 4. Gastbeitrag aus Nürnberg.

Nicht ich habe Ihn verfasst, sondern Malte. Er kam in der Kurve am Spieltag gegen Nürnberg auf mich zu und erklärte sich feierlich bereit, die Feder in die Hand zu nehmen. Und hier ist der neue Beitrag. Auf ein Spiel!

Malte, der Beitragverfasser und Nadine. Im Hintergrund, das Stadion
Der heutige Gastgeber – Malte

Es geht los

Ich könnte jetzt den Blogeintrag damit starten, dass ich fast zwei Jahre nicht mehr im Stadion war. Dass Corona und ein längerer Auslandsaufenthalt dafür der Grund waren, aber eigentlich würde das dem Gefühl auf dem Weg zum Bahnhof nicht entsprechen.

Kaum habe ich meine Arbeit verlassen, nicht ohne die üblichen hämischen 2. Liga Kommentare meiner Kollegen, die nahezu alle Bayern Fans sind, setzt diese Erregung ein. Diese Vorfreude, die sich nicht rational erklären lässt. 22 Menschen laufen einem Ball hinterher und je nach Spielverlauf kann mich das mal locker zwei bis fünf Lebensjahre kosten. 

Sehnsuchtsort und Folterstätte

Am Hauptbahnhof warten schon die ersten bekannten Gesichter und nachdem die Logistik geklärt ist, Tickets, Getränke, Verpflegung besorgt, drängt man sich in den Zug. Zusammen mit leicht eingeschüchterten Erstsemester Studenten, die eine ruhige Fahrt zurück in die Heimat erwartet haben, rollen wir in Richtung Nürnberg. Die Maskenpflicht erschwert den Bierkonsum, aber verunmöglicht ihn nicht und so steigen Vorfreude und Pegel desto kürzer die Strecke wird. Als wir Nürnberg erreichen, hat sich bereits ein abendlicher Nebel über die Stadt gesenkt und taucht das Max-Morlock-Stadion mit seinem Flutlicht in eine mystische Stimmung. 
Spätestens jetzt weicht die Vorfreude einer elektrisierten Anspannung. Ebenso wie sich der Puls langsam beschleunigt, werden die Schritte zum Stadiontor länger und raumgreifender. Und dann blicken wir auf das Grün, das für uns Sehnsuchtsort und Folterstätte gleichzeitig ist. Der erstaunlich gut gefüllte Auswärtsblock übernimmt sofort Verantwortung und macht sich lautstark bemerkbar. 

Das Max Morlock Stadion. Blick aus der Auswärtskurve auf das Spielfeld
Auswärts daheim

Was für ein geniales Gefühl

Offenbar hat sich auch die Mannschaft etwas vorgenommen. Von Beginn an wird auf dem Platz und von der Südkurve Druck auf die Nürnberg ausgeübt. Doch dann werden wir rüde zum Schweigen gebracht. Wie aus dem Nichts liegt der Ball in unserem Tor und kurzzeitig macht sich Resignation breit. „Nicht schon wieder. Ist ja mal wieder typisch. War ja klar.“ Man kennt es. Doch so wie wir uns schnell wieder fangen, schütteln unsere Bremer den Schocker ab und übernehmen wieder die Kontrolle. 
Aber wie der Nebel wie ein Schleier über dem Stadion wabert, scheint das Nürnberger Tor oder ihr Torhüter Mathenia verhext zu sein. Immer wieder ist eine Hand, ein Fuß oder wenn das nicht mehr reicht der Pfosten unserem Glück im Weg. Doch anders als im letzten Jahr lebt diese Mannschaft, hat sie Willen und Lust auf Siege. Der Druck erhöht sich und letztlich ist es Niklas Füllkrug, dieser Totgesagte, der uns erlöst. Nach einer Flanke von Velkovic steigt er hoch und zeigt genau die Präzision im Kopfballspiel, die er so lange hat vermissen lassen. Eine Erlösung nicht nur für uns, sondern auch ihn persönlich. 
Unter uns machen sich jetzt Zuversicht und Wille breit, wie ich ihn lange nicht mehr erlebt habe. Als würden sich die Energien von Mannschaft und Fans verbinden, besteht nun kein Zweifel mehr, dass wir dieses Spiel gewinnen werden. Und doch dauert es bis kurz vor dem Schlusspfiff, bis Bittencourt den Block explodieren lässt. Die Mannschaft sprintet uns entgegen und nur die Absperrungen verhindern, dass auch wir ihnen entgegenfliegen. 

Die Mannschaft des SVW kommt in die Fankurve gelaufen
DER SVW IST WIEDER DA!

So endet das Spiel mit einem Sieg. Einem Sieg trotz Rückstand, einem Sieg gegen die Kälte, einem Sieg über ein verhextes Nürnberger Tor. 

Werder – einfach mein Verein

Ein Wermutstropfen bleibt dann aber doch zurück. Beim Jubel über das Siegtor stürzen vier Fans in den Stadioninnenraum. Einer unserer Freunde verletzt sich dabei am Kopf und verbringt sein Wochenende in einem Nürnberger Krankenhaus. Letztlich ist ein Schädel aber härter als der Nürnberger Boden und so darf er bald wieder nach Hause. 
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Werder Bremen sofort ein Hotelzimmer für seinen Begleiter zur Verfügung stellt und Leo Bittencourt sich mit einer Nachricht an ihn wendet und gute Besserung wünscht. Mein Verein ist schon echt ganz gut. 

So endet für uns der Tag erfolgreich, versöhnlich und selig. Fußball du bist so wunderbar, bis zum nächsten Mal bis ich dich und alles, was damit zu tun hat wieder verfluche. Aber heute, da bist du die schönste Sache der Welt. 

Und das war auch schon der 4. Beitrag von Malte. Wer wissen möchte, wer der Schreiber ist, wenn er nicht ins Stadion geht, folgt ihm unter Instagram unter dem Namen malt.esk

Das Wunder von der Weser – Reloaded! Part II

Die letzten beiden Spiele sind gespielt. Die Relegation ist vorbei. Die Bundesliga und die wahnsinnig schlechte Saison vom SV Werder Bremen – vorbei. Dies ist mal wieder mein letzter Blog Beitrag der Saison. Doch in rund acht Wochen gibt es erneut von mir zu lesen. Am 18. September startet die neue Runde. Mit meinem SVW in der 1. Fußball Bundesliga.

AUF EIN LETZTES SPIEL!

Das braucht man nicht nochmal

Ich hoffe zunächst von Herzen, dass es Fussball bald oder in naher Zukunft wieder in gewohnter Form gibt. Mit Fans. Mit Bier. Mit live-Emotionen. Vor Ort. Im Stadion. Das hoffen wir alle. Dann wieder in der Kurve stehen und Werder anfeuern. Ebenso hoffe ich, dass das erstmal die letzte Relegation war für mich bzw. uns als Werder-Fans und wir demnächst wieder um ein paar Plätze Richtung Mittelfeld spielen.

Die ersten 90 Minuten Relegation

Das erste Spiel um den Klassenerhalt habe ich in gemütlicher Runde bei Bier und Whisky gesehen. Zeitraubende 90 Minuten was das “Rumgekicke“ der Grün-Weißen betrifft. Die Spannung meines Regenschirms beim Wolkeneinbruch an diesem Abend war um einiges höher, als die des Spiels. Ich war an diesem Tag irgendwie enttäuscht. Man hatte mehr erwartet nach dem sensationellen Spiel gegen Köln. Aber das Werder die Medaille war, die die ganze Saison über immer zwei polarisierende Seiten hatte, war auch klar. Nach dem Spiel wusste wir alle: Das nächste Spiel muss sitzen! Da gibt es keine Ausreden mehr. Zumindest haben wir uns kein Gegentor gefangen, kam als positives Resümee auf. Die Hoffnung war immer noch da. 

Ich wähle hier in diesem Blog übrigens bewusst die Vergangenheitsform. Anders als bei allen anderen Beiträgen, weil ich mit der Vergangenheit „Relegation“ und der Saison abschließen möchte. Mit allen schlechten Spielen, vergebenen Chancen, vergebenen Toren, schlechte eingeschenkte Standards uvm. 

Die letzten 90 Minuten der Relegation – jetzt muss was passieren!

Somit verabredete ich mich mit der Konstellation Freunde, mit denen ich noch keine einzige Niederlage gesehen hatte. Das konnte nur gut werden. 

Kaum wurde das Spiel angepfiffen, fiel auch schon das erste Tor für den SVW. Ein Eigentor, aber das war egal! Der Schrei war dermaßen befreiend. Leider hatte das Spiel noch mindestens 87 Minuten und wer Werder ein paar Spiele zugeschaut hatte wusste, das Ding ist noch lange nicht durch!

Ich spule mal kurz auf Minute 85 als Tim seinen „Kleindienst“ erwies. Ja, das Wortspiel musste sein :-). Nun stand es 1 : 1. Noch alles in Ordnung. Werder hätte die Klasse gehalten, würde Heidenheim nicht gerade so stark spielen und das Ruder in die Hand nehmen. Auf einmal war es bei mir im Wohnzimmer totenstill. Keiner wusste was jetzt gleich passiert. Und wenn wir alle ehrlich zu uns sind, kam der kleine negative Gedanke wieder auf – was, wenn Werder heute verliert und absteigt? 

Die Würzburger Kickers hatten es ja zumindest in die 2. Liga geschafft. Mein kleines Trostpflaster ist ja da, aber nein verdammt, ich will nicht absteigen!

Nachspielzeit

Die betrug 5 Minuten. Vier davon waren bereits vergangen als Fin Bartels ganz in ruhe nach Links guckt, bevor er den Ball auf „Ludde“ rüber schiebt und der ihn dann im Netz versenkt. Ein Schrei ging durch diese vier Wände. Meine Nachbarn mögen es mir verzeihen. Wir jubelten. Keine Emotionen konnten gehalten werden. Das war es. Oder doch nicht? In der 97. Minuten gab es noch einen Strafstoß für die Gastgeber. Alles aber kein Thema, denn der Schiri pfiff nach dieser Aktion ab. Endlich!

Jetzt stand es fest: Werder Bremen hat es geschafft. Das Interview von Trainer Florian Kohfeldt wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben und ebenso dieser Abend. Wieder nicht verloren! Wir sollten nächste Saison eigentlich jedes Spiel in der Formation ansehen! 

Erstmal sacken lassen…

Ich habe mir für diesen Beitrag etwas Zeit gelassen. Das waren aufreibende Wochen. Herzblut, Hoffnung, Tiefschläge. Was haben wir Fans nicht alles mitgemacht in dieser Saison. Ich bin erleichtert, dass Flo unser Trainer bleibt. Ich bin ein Fan von ihm. Mögen sich die Geister hier scheiden, für mich ist er der richtige Mann für Bremen. 

Auf das was da noch kommt

Nun geht wieder die Rätselei um Spielerwechsel los. Diese Phase des Fussballs finde ich persönlich besonders schlimm. Entweder es geht jemand, den ich lieber noch viele Jahre in Grüner Kluft gesehen hätte, oder es kommt wer, der mir nicht vertraut ist. Jährlich grüßt das Murmeltier. Es gehört dazu. Lassen wir uns überraschen auf das was da noch kommt!

Danke 

Die letzten Worte meines letzten Beitrags widme ich wie immer Euch! Danke für so viele Werder-Fans, die mittlerweile meinen Blog lesen, teilen und mir schreiben. Es berührt mich jedes Mal. Ich freue mich über jeden Austausch, Kritik und Anregung. Zudem bewundere ich auch, dass viele Fans aus anderen Teams dabei sind. Die Community wächst von Saison zu Saison. 

Für die, die mir bis zum heutigen Beitrag gefolgt sind – ich danke euch aus tiefstem Herzen. Ihr seid der Grund, warum ich manchmal bis Nachts (z. B. wie für diesen Beitrag) wach bleibe, um diese Zeilen zu schreiben. Ihr seid es, die mir Ansporn geben, dass zu tun was ich tue – aufzuschreiben, was mich im Fussball bewegt, was EUCH bewegt und was UNS zusammenbringt. Es entstehen die schönsten Freundschaften durch diesen Blog. Für mich der schönste Lohn für diese Arbeit. DANKE!

Bis zu meinem Geburtstag (Saisonstart😉) lasst es euch gut gehen. Auch wenn man gar nicht weiß, was man in der Bundesligapause mit soviel Zeit anstellen soll. Genießt sie! 

Wir sehen uns nächste Saison wieder – Auf ein Spiel!

Nadine mit einem frechen Gesichtsausdruck im Werder-Trikot und Werder-Cap
Bis demnächst Freunde!

Das Wunder von der Weser – Reloaded! Part I

Diese Saison ist anders. Corona hat uns verboten ins Stadion zu gehen. Seit Wochen gibt es nur Geisterspiele im TV. Auch wenn wir Fans nicht ins Stadion dürfen, halten wir erst recht die Fahne hoch, denn – Werder bangt um den Klassenerhalt. Diesmal ist es so richtig ernst geworden. Nach dem Spiel gegen Köln habe ich mir mein MacBook geschnappt, um euch mitzunehmen auf eine Reise. Die Reise als Fan vor dem Spiel, währenddessen und den Tag danach. Ein Beitrag ohne Fotos, dafür voll mit Worten von Herzen.                   Auf ein Spiel!

Der Tag davor

Es gibt wirklich viel zu erzählen. Ich weiß noch nicht genau in welche Richtung dieser Beitrag gehen soll. Er soll ehrlich werden und aus tiefstem Herzen sprechen. Viele halten mich für verrückt, wenn es um Fußball geht. Nach diesem Beitrag habt ihr vielleicht ein Bild davon, wie es ist, um die Relegation zu spielen – aus der Sicht eines Fans. 

Spulen wir die Uhr einfach um 36 h vor Anpfiff zurück. Das ich ein Musikmensch bin und viele Überschriften in meinen Beiträgen von Songs geklaut sind, wisst ihr, wenn ihr meinen Blog schon länger verfolgt. Ich hab fast immer Musik im Ohr. So wie auch an jenem Morgen vor dem letzten Spieltag. „Conquest of Paradies“. Der Abschiedssong von Henry Maske. Theatralisch? Kann ich! 

Was wäre, wenn..

Ich putze also meine Zähne. Der Song spielt im Hintergrund. Schonmal mit Gänsehaut Zähne geputzt? Das ist Abstiegskampf! Es ist soviel schief gelaufen diese Saison. Ich möchte mich nicht auf der Verletzungsphase ausruhen und alles damit erklären. Aber das Pech saß uns direkt im Nacken. Ich bin angespannt. In meinem Kopf spiele ich etliche Szenarien durch. Was ist, wenn wir gewinnen, Union Berlin gewinnt. Was ist wenn eines davon nicht zutrifft. Was, wenn wir absteigen? Wer geht, wer bleibt? Bleibt Kohfeldt? Oh, er muss bleiben! Ich glaube an ihn, an die Mannschaft. An das Wunder von der Weser. 

Ein nächster Song reißt mich aus meinem Gedankenchaos und ich komme wieder in der Realität an. Sie heißt Freitag – „los geh in die Arbeit, du kommst sonst zu spät!“

Klopf klopf, hier spricht das Wochenende

Viele Freunde rufen an. Sie drücken mir und dem SVW die Daumen. Ich realisiere, wie schnell eine Woche vorbei sein kann. Sonst wünscht man sich so sehr ein Wochenende herbei. Nun steht es vor der Tür und ich will es nicht. 

Meine Arbeitskollegen fühlen mit mir. Auch sie merken, hier ist jemand komisches erschienen. Wer bist du und was hast du mit Nadine gemacht? Der Tag geht wahnsinnig schnell vorbei und ehe ich mich versehe, liege ich im Bett. Ich liege lange wach. Die Gedanken kreisen. Schlafen kann ich nur schlecht.

Schlaflose Nacht

Der letzte Abstieg ist 40 Jahre her. Ich habe ihn nicht erlebt. Nach direktem Wiederaufstieg fingen die goldenen Werder-Jahre an. Aber können die nicht anfangen, ohne abzusteigen? Nach der Pressekonferenz gegen Mainz hat Florian so emotional reagiert, dass ich selbst schlucken musste. Ich bin seit Stunde Eins Fan von ihm. Für mich passt er zu Werder, wie die Remoulade ins Fischbrötchen. 

Genug nachgedacht, der Wecker klingelt und ich muss tatsächlich in die Arbeit. Ja, auch samstags. Mist! Aber wenn alles gut läuft, sehe ich die komplette 2. Halbzeit!

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Nadine. Mein Name. Er stammt aus dem Russischen und bedeutet Hoffnung.                                   Farbe der Hoffnung: Grün. Geboren am 18.09.90 in Bremen. Steckt doch tatsächlich das Gründungsjahr von Werder drin. Wenn das kein Zeichen ist?!

Je näher die Uhr auf 15:30 Uhr rückt, desto nervöser werde ich. Meine Nerven liegen blank. Die Würzburger Kickers siegen in der 3. Liga. Ich habe den kurzen Gedanken: „ Wenn die Kickers aufsteigen und Werder wirklich absteigen sollte, kann ich wenigstens zu Fuß ins Stadion gehen.“ Mein Trostpflaster. Es ist eine Achterbahnfahrt den Tag über. Mal denke ich mir wieder wie schön es wird, wenn heute alles für uns läuft, dann wieder so. Ich habe meine Gedanken nicht mehr unter Kontrolle. 

16:00 Uhr – Feierabend. 

El Presidente. 

Diesen Materia-Song hab ich mir auf die Ohren gelegt. Ich lege den Sprint meines Lebens hin, um noch gemütlich die 2. Halbzeit gucken zu können. El Presidente. Der Fussball. Verbrannt. Der DFB schürt ein Feuer, wir tanzen um dieses herum und der Rest guckt zu, wie das Geld verbrennt. Erst vormittags hatte ich darüber eine Diskussion via Instagram. Viele haben nicht verstanden, was eigentlich im Hintergrund passiert. Vereine mit Tradition sind teilweise dem Untergang geweiht. Und das Schalke der nächste Verein sein kann, kündigt sich seit der letzten Saison und den letzten Spielen auch an.

„Yeah reite die Welle, verprass´die Million.

Bau dir einen Palast und bewach deinen Thron.

Sitzt auf deiner Zitadelle mit ´nem Fernglas aus Chrom.

Genieß deine Zeit bis zur Revolution.“

Wahre Worte von Materia. Vor kurzem habe ich erst Plakate in der Stadt hier in Würzburg von der Nürnberger Nordkurve gesehen, welche diese „Revolution“ fordern! Chapeau! Danke, dass ihr das startet!

Anpfiff – 90 Minuten Gefühlschaos

Flo, ein Arbeitskollege schickt mir den Spielstand durch. 1 : 0 Werder. Eine Minute später: 1 : 0 Union. Ich muss mich zurückhalten, ich bin mitten in der Stadt. Auf der wohl bekannten Mainbrücke erreicht mich dann wieder die Nachricht. Nun mit: 2 : 0 und danach gleich 3 : 0. Das wars. Ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten. Morgen denk ich mir bestimmt wieder, dass ich schon einen Knall habe. Aber der Fußball macht das einfach mit mir. Auch wenn es wahrlich schlimmeres im Leben gibt. Jeder hat eben sein Laster. 

Das Beste (Spiel) kommt zum Schluss

Endlich kann ich das Spiel gucken. Den Spielstand kann ich immer noch nicht richtig fassen. Dann das 4 : 0. Den Frust der letzten Wochen schreie ich mir von der Seele. Mein Kater sucht das Weite und liegt den Rest des Spiels unter dem Bett. Kurz darauf das 5 : 0. Ist das alles gerade wirklich wahr? Union Berlin führt mittlerweile mit 2 : 0. Auf der Bremer Tribüne wird fleißig mit allen verfügbaren Mitteln, Stimmung gemacht und angefeuert.

So wird also mit einem Hammer gegen alles was da ist gehämmert. Und nach dem 5 : 1 folgt das 6 : 1.  Union Berlin führt zum Schluss mit 3 : 0. Das ist er. Der Anfang vom „Wunder von der Weser“. Es wird applaudiert. Nach Abpfiff geht Florian Kohfeldt vom Platz. Ich denke, der Moment sei ihm gegönnt. Im Hintergrund des Bremer Weserstadions (Name wurde bewusst gewählt) läuft die Union Berlin Hymne. DANKBAR gehen alle vom Platz. Danke Union Berlin, dass ihr das möglich gemacht habt.

Ein persönliches großes Danke geht an Ujah, der die Union in Führung brachte und das zweite Tor vorbereitete. #einmalwerderimmerwerder

Der Tag danach

Ausgeschlafen. Jetzt steht mir der Cursor gegenüber und ich verfasse die ersten Zeilen für meinen Blog. Ich bin noch immer überwältigt von diesem Spiel und kann nicht fassen, dass es einfach geklappt hat.  Es ist Beweis genug, dass im Fussball immer noch alles möglich ist, wenn man die Hoffnung nicht aufgibt. 

Auch im Leben ist jeden Tag immer noch alles drin. Zu oft stecken wir den Kopf in den Sand, geben zu schnell auf. Wenn uns mancher ein Wunder vorlebt, dann sollte es der lebende Beweis sein, es auch schaffen zu können. Jeder von uns. 

Auf die Grundeinstellung kommt es an

Warum können wir nicht von Grund auf darauf vertrauen? Viele haben mit mir diskutiert. Den SVW schlecht geredet. Am Ende haben wir gewonnen. Und die ganzen „Hass-Kommentare“ sind hinfällig. Ich kann diese Negativität nicht mehr hören. Ich möchte sie auch nicht mehr lesen. Ein Respektvolles Miteinander und der Umgang auf Augenhöhe bringen weit mehr als Eure Schwarzmalerei. Totgesagte leben länger! 

Wir gehen mit in die Relegation und erhöhen um 180 Minuten

Relegation. Nervenkitzel. Alles steht Kopf. Ist es verschobenes Glück oder die verschobene Niederlage? Wir haben momentan die Frist auf eine der beiden Komponente verlängert. Anfang Juli wissen wir mehr. Danach werde ich mich für einen letzten Blog Beitrag der Saison 2019/2020 melden. 

Überwältigt

Danke an unzählige Nachrichten, die mich immer von Freunden erreichen, mit dem der Kontakt oft nicht über ein paar Nachrichten im Jahr hinausgeht. Danke, dass ihr an mich und den SVW denkt. An Alle die mitgefiebert haben und sich für uns freuen! Wir sehen uns!

Auf ein Relegationsspiel! Wir glauben daran!

Licht und Schatten

Freunde des guten Fußballgeschmacks. Es ist wieder so weit. Hier schwarz auf weiß meine Stimme zum Auswärtsspiel gegen Augsburg. Etwas anders. Um an Infos rund um die Stadt Augsburg zu gelangen, klickt gerne auf meinen alten Beitrag „Augsburger Punktekiste“. Nun aber – auf ein Spiel!

Zur Abwechslung mal was anderes

Die Saison lief bisher zäh. Sogar so zäh, dass ich erst 7 Tage später die Muße und die Idee habe, den Beitrag nun doch zu verfassen. Mein Blog soll nicht nur eine Berichterstattung sein. Mir geht es um das Drumherum. Ich möchte jeden Einzelnen einladen, das „Fansein“ kennenzulernen. Sichtweisen zu teilen und manchmal auch zu sagen: „Die spinnt doch!“ Deswegen gibt es heute eine große Portion Gefühle und Philosophie.

Einmal nach Augsburg bitte

09:30 Uhr. Der Bus kommt in Würzburg an. Mit ihm 54 Würzburger Warriors, die heiß sind, 3 Punkte abzustauben. Endlich wieder Stadionluft schnuppern. Dazu kam ich diese Saison viel zu selten. Ein paar alte Gesichter erkenne ich wieder, ein paar Neue kommen dazu. Der Radius wird immer größer. Während der Busfahrt kommen tolle Gespräche zustande von „weißt du noch“ über „heute zählt’s“ bin hin zu dem, was uns alle eint: Die Liebe und Leidenschaft zum SV Werder Bremen.

Horst setzt sich zu Jendric und mir. Wir reden über das Pokalspiel am kommenden Dienstag. „Ich habe da ein gutes Gefühl, da der Pokal seine eigenen Gesetze hat“ sprudelt es aus mir. Horst stimmt mit ein. Wir verabreden uns für kommenden Dienstag und geben uns die Hand drauf, auf das nächste Pokalspiel zu fahren – im Falle des Weiterkommens.

Fans im Bus
Auf nach Augsburg!

Momente, Fotos und Freundschaften

Nach 4 Stunden Fahrt stehen wir vor der WWK Arena. Die Sonne scheint. Frühlingstemperaturen erheitern die Stimmung. Hier habe ich nur gute Erinnerungen, die kurz wieder aufblitzen.

WWK Arena in Augsburg dahinter der Himmel leicht bewölkt
Frühling im Februar

Gruppenfoto, begeistertes „Werder“-Rufen, weiter Richtung Eingang. Man kann auf einem Foto den Moment festhalten aber nicht die Story dahinter. Während hier geknipst wurde, war ich auf dem Weg, alte Freunde aus München wiederzutreffen. Aktuell sieht man sich nur zum Fußballspiel wieder. Da koste ich jede Sekunde aus. Nach vielen Umarmungen geht es nun in die Kurve.

Freunde in der Gästekurve.
Friendship never ends

2 Freundinnen in der Gästekurve
Fußball ist auch was Frauen!

Ein Satz mit X

Die Ultras geben so viel Halt in dieser Zeit. Gesänge erklingen. Wir stimmen mit ein. Die Stimmung ist famos. Wir führen. Danach liegen wir in der zweiten Halbzeit zurück und verlieren mit 2 : 1 in Augsburg. So fühlt es sich vermutlich in einem Kampf an, indem du nach einem fast-K.o noch einmal aufstehst, um dann den finalen Schlag zu kassieren. Mittlerweile regnet es und Kälte leitet den Abend ein.

Schild mit der Aufschrift an die Fans für Werder Bremen: Auf Wiedersehen
Auf Wiedersehen!

Einmal umdenken bitte

Licht und Schatten. Erst scheint die Sonne, dann ist es kalt. Wir führen und dann liegen wir zurück. Es ist ein Auf und Ab. Ich merke nach den 90 Minuten, dass ich mich von der Negativität anstecken lasse. Aber nur kurz. Dann weiß ich wieder, dass das nichts bringt. Ich hoffe, dass die Spieler irgendwann den Frust abschütteln können und spielerisch wieder das auf dem Platz zeigen, wofür ich diese Mannschaft in Grün-Weiß liebe.

Wir steigen wieder in den Bus. Ein paar Fans regen sich lauthals auf. Bringt nichts. Ein Unfall kurz vor unserem Standort. Vollsperrung. Nichts geht mehr. Noch mehr regen sich auf. Bringt nichts. Bitte nicht falsch verstehen, mein Herz blutet auch! Gerne würde ich den SVW im oberen Drittel der Bundesliga Tabelle sehen und 17 Punkte in der Bundesliga laden nicht gerade zum Träumen ein.

Haben wir denn verlernt, glücklich zu sein mit dem, was wir haben?

Jeder will nach Hause. Wollten die Autos vor uns auch, bevor ihnen ein Geisterfahrer entgegenkam. Hätte der Schiri etwas früher abgepfiffen, wären wir vermutlich auch von dem Unfall betroffen gewesen. Für ein paar Menschen geht es heute nirgendwo mehr hin. Aber soweit wird nicht mehr gedacht. Wir stehen „zufällig“ an einer Ausfahrt die uns direkt zum „goldenen M“ führt. Zeit, die man nochmal mit Freunden verbringen kann. So sehe ich das. Vielleicht ein toller Gedanke, wenn ihr das nächste Mal in einer solchen Situation seit: Nehmt das Positive mit. Freut euch über etwas Zeit und Ruhe. Versucht die „Zwangspause“ zu ignorieren. Gut und schlecht, erfreulich und störend, Licht und Schatten.  Das Eine kann ohne das Andere nicht existieren. Um 23:00 Uhr verabschiedet sich der Busfahrer von uns und wir steigen aus.

Wehende Fahnen in der Gästekurve. Dahinter die Kulisse des Stadions
Mit wehenden Fahnen nicht untergehen!

Und alle so „YEAH“

Ich spule vor auf Dienstagabend. Jendric, Horst und Max sind von der Partie. Nach dem  3 : 2 im Bremer Weserstadion gibt es kein Halten mehr. Max tut mir etwas leid, aber da muss er durch. Man bekommt mich eben ganz oder gar nicht. Wir stehen im Kreis, Arm in Arm und hüpfen durch die Wohnung. Währrend ich das schreibe, muss ich grinsen. Wenn jemand durch das Fenster gesehen hat, wird er sich seinen Teil gedacht haben. Aber das muss sein. So viel Frust fällt ab. So unfassbar viele Niederlagen. Wir sind wieder WERDER. Der Vize Befreiungsschlag von Trainer Florian Kohfeldt. Es tut so gut, in seine funkelnden Augen zu sehen.

Freunde im Wohnzimmer, die das Fußballspiel gucken
Wir sehen unsim Viertelfinale

Ich hoffe, die Mannschaft und Florian Kohfeldt nehmen diese Momente mit in das Nächste Spiel und in die ganzen Spiele danach. Auf Facebook, WhatsApp und auf den ganzen anderen Portalen immer nur Gemecker. Immer wird das Schlechte gesehen. Wir sind nur Menschen. Aber die Spieler auch. Und es ist verdammt schwer, den Schalter von „FUCK“ auf „YEAH“ zu stellen. Aber genau damit sollten wir anfangen. Und wenn es uns schwerfällt, dann den Spielern des SVW sicher auch. Und egal wie viel unsere Elf verdient, mental umzustellen ist eine Mammutaufgabe, die man nur zusammen bewältigen kann.

Also spart euch vielleicht den ein oder anderen Kommentar beim nächsten Spiel. Denkt mehr „YEAH“ und weniger „FUCK“! Licht ohne Schatten wäre eine Welt, in der wir alle nicht existieren würden. Ein Blütensamen wächst still und heimlich im tiefen dunklen der Erde. Ist die Blume erst einmal ans Tageslicht gekommen, wird sie von allen bewundert. Niemand erkennt den Weg, den sie hinter sich gebracht hat. Am Ende der Saison hoffe ich, dass ich diesen Satz noch einmal aufnehmen kann. In all seiner positiven Bedeutung. Dann verlinke ich diesen Beitrag kann vielleicht grinsend anmerken: „Schaut, Werder blüht.“

Wir sehen uns im Viertelfinale – Auf ein Spiel!

 

 

 

 

Homecoming

Es ist wieder an der Zeit in die Tasten zu hauen. Die Saison hat schon längst begonnen und ich bin endlich wieder in den Stadien der Republik unterwegs. Versprochen. Was so besonders an diesem Beitrag ist und warum ich ausgerechnet diesen Titel gewählt habe, erfahrt ihr hier. Endlich wieder: Auf ein Spiel.

Wenn aus Jahren eine Ewigkeit wird

Homecoming. Dieses Event stammt aus den USA und wird gegen Ende September/Anfang Oktober ausgetragen. Es steht für ein Wiedersehen der Highschool Absolventen. Und auf dieses Wiedersehen habe ich mich lange gefreut. Es ist mein erstes Auswärtsspiel diese Saison und ich treffe auf Menschen, die ich (verdammt) lange nicht mehr gesehen habe. Seit einem Jahr wohne ich nun schon im schönen Würzburg. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ich hier in den Fanclub eintrete. Gesagt, getan. Zufälligerweise ist der Vorstand der Werder Warriors in Würzburg auch meine erste große Liebe gewesen. Soviel zu dem Satz: Man sieht sich immer 2x im Leben. Nach 10 Jahren sollten sich unsere Wege wieder kreuzen.

Jetzt aber auf zum Spiel. Auf dem Parkplatz am Würzburger Hauptbahnhof, warten Jendric und ich auf Patrick und Magnus. Es tut gut, wieder mal ein paar Grün-Weiße zu treffen. Ein seltener Anblick aber ein schöner.

Freunde die sich in den Armen liegen

Alles beim Alten

Mit Kaltgetränken im Gepäck und jeder Menge guter Laune steigen wir in den Bus. Und wer sich nach so langer Zeit wieder so umarmen kann, als wäre nie Zeit vergangen, der weiß, was wahre Freundschaft ist. Ein besonderer Moment. Auch, weil ich endlich die Mitglieder des Fanclubs kennenlerne. Auch wenn ich die Franken für Ihren Dialekt nicht gerade feiern kann, so schätze ich umso mehr ihren Humor und ihre Herzlichkeit. Ich werde in Empfang genommen, als würde ich schon immer dazugehören. Aus den Boxen ertönt unsere Hymne Lebenslang Grün-Weiß von den Original Deutschmachern. Sobald man mit einstimmt, ist eh alles andere vergessen. Heute holen wir uns endlich 3 Punkte. Keinen Zweifel. Der Weg nach FFM wird von tollen Gesprächen begleitet. Die gute Laune ist an ihrem Zenith. So bekommen wir auch immer wieder regelmäßig ein kleines Ständchen der Bamberger Jungs ins Ohr gegröhlt. Wie hab ich das vermisst.

Freunde und Anhänger des SV Werder Bremen

Eine kleine Sportliche Einlage

Noch ein kräftiger „Werder-Schluck“ (Waldmeister Likör) vor der Ankunft und los geht’s. Dieses Gefühl in einer fremden Stadt mit einem Werder Schal auszusteigen ist ungefähr so, als wenn du hungrige Löwen aus dem Käfig lässt. Die Zeit ist leider schon etwas fortgeschritten, somit legen wir noch einen kleinen Sprint vor der Commerzbank-Arena hin, um pünktlich in der Kurve zu stehen.

Vom Waldstadion zur Commerzbank-Arena in 10 Sätzen.

Seit dem Jahr 2005 trägt es nun diesen Namen. Eröffnet wurde es 1925. Den früheren Namen Waldstadion bekam es aufgrund seiner Lage in Frankfurt. 51.500 Zuschauer finden hier einen Platz um Fußball zu schauen. Mitte der 20er Jahre waren es noch knapp 35.000 Plätze. Gleich im Eröffnungsjahr fand hier das letzte Spiel um die deutsche Meisterschaft statt. Damals gewann der 1. FC Nürnberg mit 0:1 gegen den damaligen FSV Frankfurt. Nach dem 2. Weltkrieg nahmen Amerikanische Soldaten in beschlagnahm und benannten es „Victory Stadium“. Juli 1946 wurde es dann allerdings wieder für deutsche Sportliche Zwecke freigegeben. Unzählige Ereignisreiche Spiele und Veranstaltungen fanden seither statt.

Da wo ich sein will

Aber wieder zurück zu unserem Sportlichen Ereignis. Dem Sprint in das Stadion. Von außen hören wir schon die Mannschaftsaufstellung der Gastgeber. Klar, hier bin ich mal wieder Textsicher :-).

Zwei Freunde in Werder Trikot in der Gästekurve

Kontrolliert wird gleich Zweimal. Pünktlich zum Anpfiff stehen wir außer Atem aber glücklich in der Kurve. Nach dem Eintreffen der Ultras ist die Stimmung grandios. Es riecht nicht nur nach Fußball, es hört sich auch danach an. Und genau hier denke ich mir wieder, das ist meine Welt. Egal was wer sagt über mich, meinen Verein, meine Liebe zum SVW, egal wo ich gewohnt hab. Das war´s mir immer Wert. Immer und zu jeder Zeit.

Anzeigetafel mit der Aufschrift 2:1

90 Minuten Wahnsinn

In der 27. Minute schießt Klaassen den Führungstreffer. Jaaaaa! Zuvor hatte Maxi Eggestein in der 7. Minute den Pfosten erwischt, hier kam endlich die Befreiung. Die Bremer schlagen sich gut. Immer wieder hält uns Jiri Pavlenka den Rücken frei. Nach 45 Minuten pfeift der Schiri zur Halbzeit. Da treffe ich dann nach langer Zeit auch endlich wieder Michi. Von dem werdet ihr bald mehr zu hören bekommen. Ich expandiere :-). Lasst euch überraschen.

Zwei Freunde in der Gästeliste in Werder Trikots

Neue Helden braucht das Land (nicht)

Weiter geht’s. Verregnet ist vielleicht das Wetter aber nicht die Stimmung. Trotz der großen Verletzungsserie der Grün-Weißen machen sie wirklich das Beste draus. Nicht auszumalen was hier gehen würde, wenn wir diese nicht hätten. Aber es wäre nicht Werder, wenn etwas leicht wäre. Dieses Schicksal muss man akzeptieren. Auch, dass in der 88. Minute Silva die SGE in die Führung schießt. Verdammt, jetzt muss noch was passieren. Leider kommt so gar nichts mehr von den Bremern. Aber das Pech des einen ist das Glück des anderen. So bekommen wir in der 91. Minute einen Elfmeter zugesprochen. Ganz ohne VAR. Ich bin mächtig stolz auf den Schiri. Was man wohl gerade als kleinen Schmunzler verbucht, ist mittlerweile traurige Wahrheit. Willkommen im Jahr 2019 indem der VAR viele Spiele entschieden, viele Schiris verunsichert und Momente kaputt gemacht hat. Fußballgeschichte schreiben jetzt Helden hinter Computern und Kameras.

Anderes Thema.

Anzeigetafel der Commerzbank-Arena. Es steht 2:2

Das Beste zum Schluss

Milot Rashica steht am Elfmeterpunkt und kickt souverän das Runde in’s Eckige. Mein Jubel ist so groß, dass mein Handy aus der Jackentasche durch die komplette Kurve fliegt. Wir nehmen heute einen Punkt mit. Ich bin zufrieden. So geht es auch wieder in den Bus um die Heimfahrt anzutreten. Was für ein Spieltag. Ein fettes grinsen liegt auf meinen Lippen bevor mir die Augen zufallen und ich erst wieder aufwache als der Busfahrer sich für die Mitfahrer aus Würzburg bedankt. Ich habe zu danken, denke ich. Dankbarkeit, ein kostbares Gut. Unterschätzt liegt es viel zu tief vergraben in einigen Charakteren der heutigen Zeit. Apropos Zeit! Das ist der Beginn einer tollen neuen im Fanclub der Werder Würzburg Warriors. Ich freu mich riesig auf alles was noch kommt.

Auf ein Spiel!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Endspurt

Ein letztes Mal in dieser Saison heißt es für mich früh aus den Federn. Das letzte Spiel, bei dem ich meine Werder-Jungs lauthals unterstützen kann. Europa steht auf der Tagesordnung. Für mich heißt das: nochmal alles geben. Wie das Spiel ausging und was ich da noch zu sagen hätte… Hier auf ein letztes Spiel in der Saison 2018/2019.

Wir machen den Unterschied

In dem letzten Beitrag von Olaf  „Fußballgott ist tot“ wurde schon alles gesagt. Ich war mehr als nur sauer und enttäuscht vom DFB-Pokal Halbfinale. Ich hoffe der Siebert steht jeden Morgen vor dem Spiegel und schämt sich. Was habe ich mich aufgeregt! Wie ich es hasse, ungerecht zu verlieren. Es ist einfach so passiert. Und egal was du machst und sagst, wenn derjenige mit der Macht in der Hand anders entscheidet, hast du nix mitzureden. Gefühlt hätte kein anderer Verein auf dieser Welt diesen umstrittenen Elfmeter bekommen. Jeder Schiedsrichter wäre zumindest kurz rausgegangen, um sich die Situation noch einmal in Ruhe anzusehen. Ein Herr Siebert nicht. Ja, das ist der Unterschied zu uns Fans und dem FC Bayern. Der Unterschied auch, nicht immer die Mittel zu haben, die anderen zur Verfügung stehen. Trotzdem da zu sein. Als Fans und auch als Mannschaft. Ich kann mich an keine einzige geile Choreo der Bayern erinnern. Alles, was mich an die Bayern erinnert ist ein einziger Kasten Bier. Nur dass es da nicht 11, sondern 16 Flaschen sind. Aber jetzt fahren wir erstmal nach Düsseldorf

Abfahrt

Um 9:00 Uhr fährt der Zug aus München in Würzburg ein. Wagen 25. Da sitzen sie ja schon. Meine GWM’ler. Herrlich. Nach einer Druckbetankung Kaffee und 2,5 Stunden Fahrt, sind wir auch schon in der Stadt der Fortuna angekommen. Wer jetzt denkt, wir gehen gleich mal ein Bier trinken — falsch gedacht! Erstmal gibt es Käsekuchen! Der Beweis folgt auf diesem Foto hier. 

Werderfans bei Kaffee und Kuchen
Beweisfoto! 🙂

Elia ist schon ganz nervös und traut seinen Augen nicht, als wir ihn wirklich mit in das Café nehmen. Heute wollten wir mal was anderes machen! Gesagt, getan! Nach einem wirklich kurzen Aufenthalt, auch Elia zu liebe, machen wir uns dann aber auf in eine nahegelegene Kneipe. An den Namen kann ich mich gar nicht mehr erinnern, nur, dass es da ein ganz furchtbares Altbier gibt. Füchsen! Hatte ich doch vor kurzen noch in Gladbach ein sensationelles Bolten getrunken. Jetzt das. Das muss man erstmal sacken lassen. Auch mein Onkel und sein Ehepartner treffen endlich ein. Ein großes Wiedersehen. Man trifft sich eben doch öfter, wenn man Fans vom gleichen Verein ist. Immerhin spielen die öfter, als der Weihnachtsmann.

Werder Fans in der Kneipe bei einem Bier
Auf ein Spiel mit TWERDER und GWM

Auf zur „Spiel-Arena“

Richtig gelesen: Merkur Spiel-Arena um ganz genau zu sein. Und das hat es damit auf sich: 54.600 Zuschauer können hier einen Spieltag ansehen. Hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Damit ist es auch das achtgrößte Stadion in Deutschland. 3,5 Millionen Euro bekommt der Verein dafür, dass das Stadion diesen Namen trägt. Sollte die Fortuna innerhalb der nächsten 10 Jahre absteigen, liegt der Betrag noch bei 2,75 Millionen Euro. MERKUR SPIEL-ARENA, das sind Spielhallen, Wetten, Suchtunterstützer. Viele namentlich bekannte Spieler machen hierfür Werbung. Na, wer hat jetzt auch Sebastian Schweinsteiger´s Schwarz-Weiß Werbespot vor Augen? Oder den von Oliver Kahn? Große Haie wie der BVB und der FCB haben Verträge mit diversen Sportwetten Anbieter. Das stinkt doch zum Himmel! Wer jetzt nicht genau weiß, wovon ich spreche, der klickt einfach mal hier auf das Video.

Wie war das mit dem Unterschied? Wer seine Seele verkauft hat und wer über Leichen geht, ist bei den großen Vereinen wohl genau richtig. Hauptsache der Rubel rollt. Fußballer haben große Verantwortung zu tragen. Sie sind große Idole vieler kleiner Nachwuchstalente und Kindern. Aber darauf wird keinen Wert gelegt. Die Gesellschaft will ja bei Laune gehalten werden. Inwieweit ist das denn alles noch vertretbar? Machen sich die Spieler denn auch nur ein einziges Mal Gedanken darüber, was sie im TV für Scheiße erzählen? Und dann steht da Dick und Fett Merkur Spiel-Arena drauf. Das ist auch der Grund, warum ich gar nicht weiter mehr über Stadion und deren Tradition erzählen möchte.

Weiter im Text

Nach gefühlten 100 lieblosen Ticketkontrollen später sind wir endlich da. Man wird besser durchsucht als an manchen Flughäfen. Und da huscht mir auch noch Heiko vor die Linse. Für mich schon jetzt ein gelungener Tag. Bratwurst und Bier sind preislich total in Ordnung und das Beste, man kann hier überall Bar bezahlen. Keine Schnick-Schnack Karte und kein langes Anstehen. Das Bier hier ist übrigens das Alt, von dem ich euch zuvor berichtet habe. 

3 Werderfans vor dem Spiel
Ein Heiko kommt selten allein

Alles für Europa

Auf ein Spiel Karte in einem Ticketautomaten in der Bahn
Das Ticket für Europa habe ich auf jeden Fall gelöst

Das Wetter ist eher bescheiden. Erst kurz bevor es losgeht, kommt die Sonne raus. Bei Anpfiff und voller Vorfreude folgt der erste Dämpfer in der ersten Minute: Wir liegen 0 : 1 hinten. Schockstarre. Glatt kommt mir das Altbier fast wieder hoch. Ich ahne schlimmes. Das Pokalspiel war sehr Kräftezerrend. Das wird mir erst jetzt auch bewusst. Aber im Gegensatz zu andern Vereinen, geben wir niemals auf. Also geht es weiter mit Fangesängen. 22. Minute 0 : 2. NEIN! Durch die guten und die schlechten Zeiten denke ich mir in der Sekunde und bin trotzdem noch dabei. 

Schild im Vordergrund mit der Aufschrift: Sportpark Nord/Europaplatz
Ob das heute hier in Richtung Europa geht?

25. Minute. Der Schiri zeigt nach dem VAR auf den Elfmeterpunkt. Für uns. Sowas traut man sich? Uns einen Elfmeter zu geben? Ich kann es kaum glauben, Kruse verwandelt sicher. Es geht Schlag auf Schlag. Die Kurve ist laut. Wir sind wieder da und das Spiel ist noch total offen. 

Offen bleibt nach der 2. Halbzeit auch der Ausgang für Werder am Ende der Saison. Nach 2 weiteren Treffern von Düsseldorf und einem Endstand von 4 : 1 wird es nochmal richtig knapp für die Werderaner für den internationalen Auftritt.

Egal-wo-du-auch-spielst

Ein komisches Spiel. Nähstunde für Klaasen, vielen Auswechslungen, gelben Karten und einem schlechten Spielverlauf. Ein positiver und nennenswerter Pluspunkt — es war schön in der Halbzeitpause das Lied von den Hosen: „Bayern“ zu singen. Das tat gut. Nach all den Strapazen der vergangenen Tage.Normalerweise ist meine Laune im Keller. Heute aber haben mich diese tollen Menschen begleitet und das macht manchmal den Unterschied. 

Das war der vorerst letzte Beitrag für die Saison. Ich persönlich gebe Europa erst auf, wenn es rein rechnerisch nicht mehr möglich ist. Bei Werder ist alles möglich. Wir machen den Unterschied. Ich bedanke mich bei euch für die Treue auch diese Saison über. Für die tollen Gespräche, die ich mit vielen führen dürfte und der Beginn toller Freundschaften über diesen Blog. Ich freue mich, wenn ihr auch nächste Saison wieder mit am Start seid! 

AUF EIN SPIEL!

Fußballgott ist tot

Der 2. Akt gegen die Bayern, dieses mal im Bremer Weserstadion. Geschrieben von Olaf Kretschmer.

Es gibt so Spiele, die muss man erstmal sacken lassen. Was war da passiert? Wie konnte das passieren? Wieso musste das SO passieren? Eines jedenfalls ist klar. Entweder gibt es keinen Fußballgott oder er ist gestorben. Schon vor langer Zeit – kurz bevor der Fußballteufel die Bayern erschaffen hat.

Es begann hoffnungsvoll

Was für ein Tag. Ein Wetter zum Helden zeugen. Ein Tag, um die Bajuffen aus dem Stadion zu jagen. Ein Tag, um Hans vom Flughafen abzuholen. Es sind diese besonderen Tage, wo die Grün Weiß Münchener in großer Anzahl weder Kosten noch Mühen scheuen, um ihren Verein zu unterstützen, um der tristen Säbenerstraßenrealität zu entkommen. Um dieser verranzten „Mia san Mia und gewinnen immer“-Truppe den Marsch zu blasen. Und so etwas wird natürlich entsprechend vorbereitet. Ich setze Hans kurz zuhause ab – in der Botschaft – suche mir einen Parkplatz. Und dann geht es schon los. Richtung Schlachte. Um die anderen zu treffen. Elia und Marco. Tino und Kasi. Und all die anderen. Und Guido. Ach Guido…

Olaf Kretschmer im Weserstadion
Und das ist der Verfasser dieses Beitrags

Im von Roten vollverminten Biergarten des Feldmanns, direkt an der Weser. Seltsame Männer, kaum Frauen, in seltsamen Gewändern. Mit braunen Lederhosen und spitzen Filzhüten. Rote Leibchen. Telekom steht da drauf. Und hinten seltsame Tiernamen. Robben zum Beispiel. Unverständliches Zeugs wird überall gebrabbelt. Was ein Vorteil ist. Wer die nicht versteht, kann das Gesocks einfach ignorieren. Aber den Gefallen tut Guido uns einfach nicht. 

Sie sind in der Überzahl. Logisch. Die Schlachte ist eine Touri-Meile. Völlig überteuert. Der halbe Liter fünf Euro. Was haben Werderfans da zu suchen? Eigentlich nichts. Aber irgendwer muss wohl diese seltsame Entscheidung getroffen haben. 

Als Hans und ich eintreffen, haben die anderen Grün Weißen schon etliche Gläser geleert. Und es ist gerade erst zwei Uhr mittags. Ich entscheide mich für alkoholfrei. Ich will was vom Spiel mitbekommen. München ist mir noch gut in Erinnerung. 44 Spieler und zwei Bälle. Diesmal soll es anders sein.

Bremer Coolness. Das ganze Gepöbel abperlen lassen. Sollen sie doch singen. Was ist grün und stinkt nach Fisch. Zieht den Bremern die Gräten aus dem Arsch. Über Bremen fahr’n wir nach Berlin. Speichelgesättigtes Gegröle. Einfach drüber weghören. Aber den Gefallen tut uns Guido nicht. Er versucht tatsächlich eine Gesangsbattle. Jeder begreift, dass das Spiel im Stadion und nicht an der Schlachte entschieden wird. Dass es auf den Abend ankommt und nicht auf ein Lautstärkemessen mit Weißbiertrinkern am Rande der Weser. Dass wir DA in der Überzahl sind. Dass es darauf ankommt heute Abend alles zu geben. Nicht jetzt. Okay… Einer begreift das nicht. Weshalb er das Bergvolk dazu anstachelt mal so richtig die Sau raus zu lassen. Man kann nur hoffen, dass das ne Taktik war. Um die heiser zu machen. Damit die heute Abend nicht mehr singen können (können sie im heimischen Stadion ja eigentlich nie). Aber der Nachmittag an der Schlachte wird alles andere als Vergnügungssteuer pflichtig.

Nach drei Stunden (die Ohren fühlen sich an, als ob eine Unzahl von Deppen sie mit verbalen Kuhfladen vollgestopft hätte) geht es endlich Richtung Stadion. Kleiner Abstecher in die Botschaft. Kaltes Bier trinken – aus der grünen Flasche. Und Korn. Keine halben Sachen heute.

Endlich Werder

Wir gehen am Steintor entlang. Es sind noch gut drei Stunden bis zum Spiel. Alles ist grünweiß. Nur vorm Haifischbecken stehen schwarz gekleidete Ultras in den obligatorischen North Face Jacken. Das wundert mich schon manchmal. Gerade die Ultras singen doch immer, die Farben von Werder seien grün und weiß. No orange und so… kennt man ja. Aber schwarz? (nur so als kleine Zwischenklugscheißung: 1899, im Jahr der Gründung des glorreichen SV Werder Bremen, waren die ersten Trikots tatsächlich schwarz und rot. Weiß nur kaum jemand. Die Ultras liegen also gar nicht soo falsch).

Und dann der Wahnsinn. Gänsehautfeeling. An der Franz-Bömert-Straße, die vom Osterdeich runter zum Weserstadion führt, stehen Zehntausende in grünweiß. Zieht den Bayern die Lederhosen aus. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Europapokal. Werder go, Werder go, Werder go go go… So habe ich mir das vorgestellt. Ein riesiges Meer aus Werderfans wartet auf den Mannschaftsbus. Wie in der vergangenen Saison. Als es noch gegen den Abstieg ging. Überwältigend. Einzigartig. So etwas gibt es nur hier in Bremen. Gefühlt sind es mehr Fans als später im Stadion. Da passen ja nur 40.000 rein. 

Der Bus fährt durch die Menge. Der Gesang ist infernalisch. Das Gefühl unbeschreiblich. Aber eins ist klar: Wir werden heute gewinnen. Daran besteht kein Zweifel. Diese Gewissheit kann sich nur auf die Mannschaft übertragen. Das wird ein Tag, den wir nie vergessen werden. 

Werder Fahne in der Ostkurve bei Sonnenuntergang
Hier regiert der SVW            Quelle: Andy

Anpfiff

Was dann kommt ist ein Wechselbad der Gefühle. Voller Zuversicht sitzen wir im Oberrang der Ostkurve. Wenn wir nicht gerade stehen. Es hält uns kaum auf den Sitzen. Jetzt zeigen wir denen mal wo der Frosch die Locken hat. Das ganze Stadion ist in die Vereinsfarben getaucht. Eine überdimensional große Möwe grinst den Lederhosenträgern süffisant ins Gesicht. Geile Choreo. Die Lautstärke ist überwältigend. Ja. Hier wird das gemacht. Nicht an der Schlachte. Aus dem Oberrang Westkurve kommt gar nichts. Wie Kirche. Der Punkt geht schon mal an uns. Jetzt brauchen wir nur noch aufem Platz. 

Aber die Bayern schießen das Tor. Ein saublödes. So ein typisches Dusel-Ding. Irgendwie kriegen wir den Ball nicht weg. Die Pille liegt im Netz.

Und dann fangen wir uns auch noch ein zweites Ding. Das wars. Zwei Tore Rückstand. Gegen die Bayern? Das holen wir nicht auf… Stille.

Okay. So ganz still ist es nicht. Zum ersten Mal hört man an diesem Abend die Erfolgsanhänger von gegenüber. Was sie singen? Ich weiß es nicht. Ich versteh die einfach nicht.

Das waren Wirkungstreffer. Auch die Ultras brauchen ein paar Minuten, um sich zu berappeln. Wir haben noch eine halbe Stunde. Nichts ist unmöglich. Wunder, die gibt es gerade an der Weser immer wieder. 

Weserstadion in der Abenddämmerung
Werder Go!                  Quelle: Andy

Werder Werder Werder

Alle geben noch mal alles. Die Fans, der Trainer, die Mannschaft. „Werder Werder Werder“ schallt es durchs Stadion. Es ist nie zu spät. Wir packen das noch irgendwie. 

Und dann der Doppelschlag. Yuya und Raschi treffen in der 74. Und 75. Minute. Bierbecher fliegen. Wir liegen uns in den Armen. Leute von zwei Reihen über uns taumeln in die Tiefe – und werden aufgefangen. Es gibt doch einen Fußballgott. Jetzt haben wir Oberwasser. Jetzt ziehen wir diesen Kackbratzen die Lederhosen nicht nur aus, sondern über die Ohren. Das ist der Wahnsinn. Das psychologische Moment ist auf unserer Seite. Das stecken auch diese Millionaros nicht einfach so weg. Die versenken wir in der Weser. Die verarbeiten wir zu Weißwürsten. Die können nach Hause fahren. Dann kommt der Pfiff.

Siebert

Es gibt keinen Fußballgott. Es gibt nur den Fußballteufel. Und der ist ein Bajuffe. Sein kleiner mundpestilenziger Huflecker zeigt auf den Punkt. Wegen nichts. Wegen gar nichts. 

 

Der zweite Gastbeitrag von Olaf Kretschmer. Wer ihn nicht kennt, kennt seine Botschaft in Bremen. Das Bild unten zeigt seine Liebe zum Verein und seine Gastfreundschaft. Danke für ALLES! Danke, für deine Worte, die du nach dem schrecklich ungerechten Spiel gegen den FC Hollywood finden konntest.

Wenn auch ihr Lust habt, eure Fan-Perspektive zu teilen, kommt gerne auf mich zu.  Auf ein Spiel!

Grün Weißes München vor der Bremer Botschaft
Hier ist man immer Willkommen. Die Botschaft.