Freunde des guten Fußballgeschmacks – es geht wieder los. Die Bremer Jungs spielen in Mainz und sollte ich keine Karten für das Union-Spiel bekommen, ist dies hier mein letzter Beitrag für die aktuelle Saison. Was die Busfahrt so besonders gemacht hat und was die Highlights dieses Spiels waren, lest ihr hier – AUF EIN SPIEL!

Der Bus hat keine Bremse
Der Wecker klingelt, die Tasche ist gepackt und es geht Richtung Würzburger Hauptbahnhof. Dort warten schon einige Warriors, die es kaum abwarten können, nach Mainz zu fahren. Wir stoßen an und bewegen uns langsam zum vereinbarten Platz. Dort holt uns mein alter Fanclub „Grün-Weißes München“ ab. Beide Fanclubs in einem Bus. Ich habe mich besonders auf diese Fahrt gefreut. Heute kommen alle zusammen. Und wenn ich doch in meinen alten Beiträgen bemängeln musste, dass entweder der Bus zu spät am Stadion ankam oder lange Schlangen den Weg versperrten, sollte ich heute eines angenehmeren belehrt werden. Die Fahrt vergeht wie im Flug und während wir zwischen Erinnerungen und Zukunftsmusik des SVW schwelgen, kommen wir auch schon an – an der MEWA Arena.

Der Ursprung
Und da die MEWA Arena eines der Stadien ist, in denen ich heute zum ersten Mal bin, hier ein kleiner Exkurs. (Wie in guten alten Zeiten)
Ursprünglich spielten die 05er bis 2011 im Bruchwegstadion. Das wird aktuell von der zweiten Mannschaft und der A-Jugend genutzt. Die MEWA Arena hatte zur Einweihung 2011 den Namen „Coface Arena“ bis es dann 2016 in die „Opel Arena“ umgetauft wurde. Seit 2021 trägt es den Namen eines Herstellers für Berufs- und Schutzkleidung (u. a.). Ganz schön viele Namensgeber für meinen Geschmack, da kommt man schnell durcheinander. Was mir aber in Hinsicht des Fußballs auch auffällt, ist der Ursprung großer Namen, die in Mainz ihre Karriere begonnen haben. 2004 steigen die 05er erstmals in die 1. Bundesliga auf. Hachja – 2004! Kein anderer als Jürgen Klopp war zu dieser Zeit dort als Cheftrainer angestellt. Als dieser 2008 seinen Arbeitsplatz nach Dortmund verlegte, um dort seiner Karriere ein Double Sahnehäubchen aufzusetzen, suchte Mainz einen neuen Trainer. Für ein Jahr half Jørn Andersen aus, bis dann schließlich im Sommer 2009 Thomas Tuchel fünf Jahre sein Bestes geben sollte. Dieser wechselte dann auch zu Dortmund und die Geschichte endet – naja, ihr wisst schon. Eine berührende Geschichte zum Stadion konnte ich bis auf eine kleine Umfunktion zu einem Kartoffelacker in der Kriegszeit nicht finden. Aber das Stadion wechselte, wie schon beschrieben ja auch seinen Standort, um wirtschaftlich Konkurrenzfähig zu bleiben.
Stadionfeeling
Wieder zurück zur Fahrt. Wir treffen, wie schon beschrieben, pünktlich um 13:00 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Stadion ein. Ich kann mein Glück kaum fassen. Noch in Ruhe was essen, mit dem ein oder anderen Fan ins Plaudern kommen und dann gemütlich in den Block. Wer meine Beiträge aus 2023 kennt weiß, dass bei den letzten Fahrten nicht wirklich Zeit für solche Genussmomente war. Die Kontrollen am Einlass liefen reibungslos und auch keine lange Schlange kann mich noch um mein Kaltgetränk und meine Bratwurst bringen. Nach langersehnten Wiedersehen, finden wir uns im Gästeblock ein und warten auf unsere Mannschaft.

Wer zuletzt lacht…
Mindset ist alles. Davon bin ich überzeugt. Ich selbst habe es schon oft erlebt. Also bin ich für jedes Spiel positiv gestimmt. Egal ob gegen die Bayern oder gegen Dortmund. Ich würde nicht im Traum auf die Idee kommen, ein Spiel gegen den SVW zu tippen. Es ist jedes Mal alles drin. Jedes einzelne Spiel. Wenn die Würfel vor jedem Spiel doch schon angeblich gefallen sind, warum existiert das Spiel dann noch? Die Nörgler unter den Fans werden jetzt die Nase rümpfen und mit dem Kopf schütteln. Voller Support – die Bremer Jungs laufen ein. Tosender Applaus und eine Choreografie zu Beginn des Spiels sollen heute der Startschuss für ein kleines Werder-Wunder sein. Und ein bisschen „Pyromantik“ darf auch nicht fehlen. Ist das schön!

Aufwachen ist die beste Art, seine Träume wahr werden zu lassen
Dieses berühmte Zitat von Muhammad Ali beschreibt die Schlussphase dieses Spiels. Über 85 Minuten passiert relativ wenig. Dann allerdings kommt Schlag auf Schlag alles zusammen, was auch Platz in der bereits abgelaufenen Spielzeit gefunden hätte. Aber das ist in dem Fall nicht Werder-Like. 85. Minute – Ajorque schießt die Mainzer in Führung. Die Mainzer Fans holen die Schals raus und bejubeln ihre Mannschaft. Der Blick geht zur Uhr. Noch 5 Minuten. AUF GEHTS WERDER – KÄMPFEN UND SIEGEN! 120 Sekunden später trifft Stage und wir sind wieder im Game. Während der Jubel der Heimfans verstummt, ist unserer riesengroß – die Bierdusche auch. Jeder unterschreibt mit Freuden diesen einen Punkt. Nachspielzeit – 4 Minuten. Ich stelle mir den Timer, um ungefähr zu wissen, wann dieser Nervenkitzel ein Ende hat.

Weiper – HYPER
93. Minute. Und jetzt geht es erst so richtig los. Weiper trifft und Mainz liegt wieder vorne. Also holen die Heimfans wieder die Schals raus. Ich hole mein Handy aus der Tasche und gucke auf den Timer. Noch 60 Sekunden. Handy wieder weg – Stimmung an. Und dann zieht Lücke ab – und….
trifft. Ich schreibe diese Zeilen und habe Gänsehaut. Es steht 2:2. Abpfiff im Stadion und die Party im Block beginnt so richtig. Man könnte sagen, wir haben 2:2 gewonnen. Wir liegen uns in den Armen. Neue und alte Bekannte. Weil das beim Fußball so üblich ist. Die Mannschaft kommt noch zu uns und lässt sich feiern. Zurecht. Heute hat wieder gezeigt, dass immer was geht, wenn das Mindset stimmt!

Und wer spult dieses Leben eigentlich immer auf 1,5-facher Geschwindigkeit ab?!
So schnell vergehen 90 Minuten Fußball und auch dieser Tag. Nach schönen abschließenden Gesprächen im Bus sind wir auch schon wieder in Würzburg angekommen. Es ist April. Die Fastenzeit endet heute und war nicht gestern nicht noch erst 2022?! Vielleicht endet heute auch die Zeit des negativ Denkens mancher Fans. Das Ende auch der Fastenzeit im Sinne einer fast punktlosen Durststrecke. Es wird viel spekuliert, wo wer im Sommer vielleicht wechseln könnte. Für meinen Geschmack zu viel Konjunktiv. Denn die beste Zeit die wir haben, ist JETZT. Und ich bin sehr dankbar für einen tollen Spieltag, für eine spektakuläre Schlussphase. Für Freunde, die mich schon so lange Zeit begleiten. Für die Erinnerungen, die bleiben. Alles hat angefangen. HEUTE. HIER. JETZT.
Vielleicht bis zum letzten Spieltag – vielleicht geht der Blog ab heute schon in die Sommerpause – man darf gespannt sein. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben – ich mache auch Musik. Ich habe dieses Jahr ein Album rausgebracht und das beansprucht alles gerade sehr viel Zeit. Nächstes Jahr bin ich dann wieder öfter in der Kurve vertreten – versprochen! Ich freue mich, wenn ihr bis dahin meine Musik hört – klicke einfach hier!
BIS DAHIN –
AUF EIN SPIEL!